3x Gold, 4x Silber und 5x Bronze hat die Schweiz schon – doch das muss es nicht gewesen sein.Bild: keystone
Nach etwas mehr als der Hälfte der Olympischen Spiele von Tokio hat die Schweiz ihr Medaillenziel von «7+» bereits weit übertroffen. 12 Mal Edelmetall haben die Schweizer Athletinnen und Athleten schon geholt – und noch haben wir weitere Medaillen-Pfeile im Olympia-Köcher.
02.08.2021, 17:4702.08.2021, 18:10
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Dreimal Gold, viermal Silber und fünfmal Bronze hat die Schweiz nach 10 von 16 Tagen bei Olympia 2020 schon geholt. Erfolgreicher hatte letztmals vor 69 Jahren in der finnischen Hauptstadt Helsinki eine Schweizer Delegation abgeschlossen – mit 14 Mal Edelmetall. Diese Marke könnte in Tokio auch noch geknackt werden, denn Swiss Olympics hat noch einige heisse Eisen im Feuer.
Schweizer Medaillen bei den letzten Sommerspielen
2020 Tokio: 12* (3-4-5)
2016 Rio: 7 (3-2-2)
2012 London: 4 (2-2-0)
2008 Peking: 7 (2-1-4)
2004 Athen: 5 (1-1-3)
2000 Sydney: 9 (1-6-2)
1996 Atlanta: 7 (4-3-0)
1992 Barcelona: 1 (1-0-0)
1988 Seoul: 4 (0-2-2)
1984 Los Angeles: 8 (0-4-4)
Tritt die inoffizielle Faustregel in Kraft, dass es für einen Medaillengewinn drei Kandidaten braucht, holt die Schweizer Delegation noch dreimal Edelmetall.
Die besten Aussichten haben wir ...
Springreiten Einzel
- Athleten: Martin Fuchs (Clooney), Steve Guerdat (Venard de Cerisy) und Beat Mändli (Dsarie)
- Qualifikation: Dienstag, 12.00 Uhr
Final: Mittwoch, 12.00 Uhr - Medaillenchancen: 70 Prozent
Alle drei Schweizer Springreiter dürfen sich im Einzel berechtigte Hoffnung auf Edelmetall machen: Europameister Martin Fuchs und Steve Guerdat, Einzel-Olympiasieger 2012, belegen in der Weltrangliste die Ränge 2 und 3 hinter Daniel Deusser aus Deutschland. Routinier Beat Mändli war 2000 in Sydney Mitglied des Silber-Teams.
Steve Guerdat visiert seine dritte Olympia-Medaille an.Bild: keystone
Springreiten Team
- Athleten: Martin Fuchs (Clooney), Steve Guerdat (Venard de Cerisy) und Bryan Balsiger (Twentytwo des Biches)
- Qualifikation: Freitag, 12.00 Uhr
Final: Samstag, 12.00 Uhr - Medaillenchancen: 50 Prozent
Im Teamwettkampf darf der 22-jährige Aufsteiger und Rohdiamant Bryan Balsiger anstelle von Routinier Mändli an den Start gehen. Egal, in welcher Konstellation – die Schweizer Springreiter gehören seit Jahren zur absoluten Weltspitze. Zuletzt verpasste man bei Welt- und Europameisterschaften den grossen Coup nach tollen Starts oft haarscharf. Bei Olympia ist der Druck nun noch höher – denn ein Streichresultat gibt es nicht mehr.
Supertalent Balsiger darf im Teamwettkampf ran.Bild: fxp-fr-sda-rtp
Karate Frauen Kumite +61kg
- Athletin: Elena Quirici
- Qualifikation: Samstag, ab 7.00 Uhr
Halbfinal: Samstag, 12.20 Uhr
Final: Samstag, ab 12.55 Uhr - Medaillenchancen: 50 Prozent
Karate ist erstmals und zugleich letztmals olympisch, in Paris 2024 fällt der Kampfsport schon wieder aus dem Programm – für Quirici ist Tokio 2020 also eine einmalige Chance. Von den 10 Karatekas dürfen sich alle Hoffnungen auf Gold machen, also auch Quirici. Die dreifache Europameisterin reist mit viel Selbstvertrauen an, hat sie doch das letzte Turnier vor Olympia gewinnen können.
Quirici fühlt sich bereit für die Medaille.Bild: keystone
Beachvolleyball Frauen
- Athletinnen: Anouk Vergé-Dépré und Joana Heidrich
- Viertelfinal: Dienstag, 3.00 Uhr
Halbfinal: Donnerstag, ab 2.00 Uhr
Finals: Freitag, 3.00 Uhr und 4.30 Uhr
- Medaillenchancen: 50 Prozent
Nach dem Achtelfinalsieg im Schweizer Duell gegen Nina Betschart/Tanja Hüberli treffen Anouk Vergé-Dépré und Joana Heidrich im Viertelfinal auf das brasilianische Duo Ana Patricia/Rebecca. Zwar haben die Schweizerinnen gegen die Brasilianerinnen beide bisherigen Duelle verloren, doch in der Weltrangliste sind Heidrich/AVD deutlich besser klassiert. Ist der Viertelfinal erst einmal überstanden, haben die Schweizerinnnen gleich zwei Medaillenspiele.
Zwei Siege braucht's für die Beach-Girls noch zur Medaille.Bild: keystone
Auch Chancen haben wir ...
4x100 Meter Staffel Frauen
- Athletinnen: Ajla del Ponte, Mujinga Kambundji, Salomé Kora, Sarah Atcho, Cynthia Reinle und Riccarda Dietsche
- Vorlauf: Donnerstag, ab 3.00 Uhr
Final: Freitag, 15.30 Uhr - Medaillenchancen: 30 Prozent
Bei der WM 2019 in Doha reichte es den Schweizerinnen um acht Hundertstel nicht für eine Medaille, nun könnte die Zeit aber reif sein. Ajla Del Ponte und Mujinga Kambundji haben mit ihren sensationellen Rängen 5 und 6 über 100 Meter grosse Hoffnungen geweckt. Neben den beiden Teamleaderinnen ist Salomé Kora gesetzt, wer als vierte Läuferin zum Zug kommt, ist dagegen noch offen: Zuletzt war meist Sarah Atcho die Nummer 4, doch nach einer schwierigen Corona-Zeit könnte sie auch durch Riccarda Dietsche ersetzt werden.
Vor zwei Jahren liefen die Schweizerinnen auf WM-Rang 4.Bild: KEYSTONE
200 Meter Frauen
- Athletin: Mujinga Kambundji
- Final: Dienstag, 14.50 Uhr
- Medaillenchancen: 15 Prozent
Die WM-Dritte von Doha egalisierte im Halbfinal wie schon im Vorlauf ihren Schweizer Rekord und qualifizierte sich so als Siebtschnellste gerade noch für den Final. Will Kambundji morgen Nachmittag olympisches Edelmetall gewinnen, müsste sie wohl um 22 Sekunden laufen und damit ihren Schweizer Rekord deutlich senken.
Kambundjis Halbfinal über 200 Meter.Video: SRF
Hochsprung Frauen
- Athletin: Salome Lang
- Qualifikation: Donnerstag, 2.10 Uhr
Final: Samstag, 12.35 Uhr
- Medaillenchancen: 10 Prozent
Mit dem Schweizer Rekord von 1,97 Metern sprang die 23-Jährige im Juni mitten in die Weltspitze. In der Jahresweltbestenliste liegt sie damit auf Rang 6. Sie muss auf Patzer der konstanter auf hohem Niveau springenden Konkurrenz hoffen.
Salome Lang muss sich für eine Medaille noch einmal steigern.Bild: keystone
Ringen Freistil Männer 86kg
- Athlet: Stefan Reichmuth
- Halbfinals: Mittwoch, ab 11.15 Uhr
Finals: Donnerstag, ab 11.15 Uhr
- Medaillenchancen: 10 Prozent
«Stifi» gewann 2019 WM-Bronze und geht auch bei Olympia mit grossen Ambitionen an den Start. Eine Medaille ist das erklärte Ziel für den Freistil-Ringer, doch die Konkurrenz ist gross.
«Stifi» Reichmuth gibt sich vor seinem Wettkampf kämpferisch.Bild: keystone
Sportklettern Frauen
- Athletin: Petra Klingler
- Qualifikation: Mittwoch, ab 10.00 Uhr
Finals: Freitag, ab 10.30 Uhr
- Medaillenchancen: 5 Prozent
Wie Karate feiert auch das Sportklettern in Tokio seine olympische Premiere. Für die Schweiz am Start ist Petra Klingler, die 2016 WM-Gold in ihrer Spezialdisziplin Bouldern holte. Bei Olympia gibt es allerdings erstmals einen Kombi-Wettkampf von drei Disziplinen. Deshalb sei es auch schwierig, ihre Medaillenchancen zu einzuschätzen, so Klinger: «Wegen Corona hat man viele Athleten nie gesehen in den vergangenen zwei Jahren. Es wird deshalb eine Überraschung auch für uns.»
Petra Klingler gilt als eine von vielen Medaillen-Kandidatinnen.Bild: keystone
Alle Schweizer Medaillen-Gewinner bei Olympia 2020 in Tokio
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Alle Schweizer Medaillen-Gewinner bei Olympia 2020 in Tokio
Joana Heidrich/Anouk Vergé-Dépré, Bronze
Beachvolleyball
quelle: keystone / laurent gillieron
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Video: watson
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