Bei beiden Radsportlerinnen ahnte man in den vergangenen Wochen, dass es eng werden würde mit einer Teilnahme in Paris. Nun ist die Gewissheit da: Weder Strassenprofi Marlen Reusser noch Mountainbikerin Jolanda Neff können an den Olympischen Spielen antreten.
Reusser galt vor allem im Einzelzeitfahren als eine der Favoritinnen. Doch die Bernerin, die in Tokio im Kampf gegen die Uhr Olympia-Silber gewonnen hatte, leidet nach wie vor an den Folgen einer Virusinfektion.
Zwar konnte Reusser wieder ins Training einsteigen, doch Renneinsätze waren in den vergangenen zwei Monaten nicht möglich. Die 32-Jährige hofft nun darauf, dass sie beim zweiten Saison-Höhepunkt, der Weltmeisterschaft in Zürich Mitte September, fit an den Start gehen kann. «Ob das klappt, ist offen, aber ich werde alles dafür tun», sagte Reusser.
Neff träumte davon, in der französischen Hauptstadt ihren Triumph des Olympiasiegs in Japan wiederholen zu können. Doch auch die Ostschweizerin wurde nicht rechtzeitig gesund. Neff litt seit längerer Zeit an Atembeschwerden, erst vor einigen Wochen fand man eine Ursache dafür, eine anstrengungsbedingte Verengung der Stimmbänder. Die Situation habe sich dank logopädischer Behandlung zwar verbessert, teilt Swiss Olympic mit, doch zu wenig, um in Paris konkurrenzfähig zu sein.
Für Neff wird nun Sina Frei starten, die Silbermedaillengewinnerin von Tokio. Sie hatte in der internen Qualifikation das Nachsehen, da pro Nation nur noch zwei Athletinnen antreten dürfen. Alessandra Keller wird in Paris die andere, aussichtsreiche Schweizer Starterin sein.
Im Zeitfahren wird Marlen Reusser durch Elena Hartmann ersetzt. Die 33-jährige Bündnerin bestreitet gemeinsam mit Elise Chabbey, Noemi Rüegg und Linda Zanetti auch das Strassenrennen. (ram)