Federer bereitete die Umstellung von Sand auf Rasen in Ostwestfalen bei seiner traditionellen Vorbereitung auf Wimbledon mehr Mühe als erwartet. «Ich hatte ein paar Probleme mit dem Return. Das war manchmal ein bisschen frustrierend», sagte der Schweizer nach getaner Arbeit. «Ich musste ruhig bleiben und mich durch das Match kämpfen. Mit den letzten eineinhalb Sätzen bin ich zufrieden.»
Gegen den mutig aufspielenden, lange Zeit über sich hinauswachsenden Sousa war vom Vorjahressieger jede Menge Geduld gefragt, um nach der Enttäuschung im French Open, in dem er mit dem Scheitern im Achtelfinal gegen den Letten Ernests Gulbis so früh ausgeschieden war wie seit zehn Jahren nicht mehr, eine weitere unliebsame Überraschung zu vermeiden.
Sousa trat nicht auf wie einer, dem die Erfahrung auf Rasen noch abgeht. Die Nummer 47 der Weltrangliste hatte auf dieser Unterlage drei Tage zuvor ihre erste Partie auf ATP-Stufe überhaupt bestritten; in der ersten Runde bezwang der Portugiese den mit einer Wildcard ausgerüsteten Deutschen Jan-Lennard Struff.
Dazu kam, dass Sousa auch auf dem von ihm bevorzugten Sandplatz in jüngster Vergangenheit ohne jeglichen Erfolg geblieben war. In den vorangegangenen sieben Turnieren vermochte Sousa keinen einzigen Sieg einzufahren. Vor der Anreise nach Halle hatte er Anfang April in Casablanca (Mar) einen Court letztmals als Gewinner verlassen.
Im ersten Aufeinandertreffen mit Sousa bekundete Federer auch nach dem verlorenen ersten Durchgang etliche Mühe, um den hartnäckigen Lusitaner in die Knie zu zwingen. Die Basis zum Satzausgleich legte er, nach zuvor acht vergebenen Möglichkeiten, mit dem Servicedurchbruch im achten Spiel zur 5:3-Führung.
Im dritten Umgang schaffte er wohl bei erster Gelegenheit das Break, doch Sousa war im folgenden Game mit seinen ersten beiden Breakchancen nahe daran, den Zwischenstand wieder auszugleichen. Minuten später war der Widerstand des Portugiesen (endlich) gebrochen. Mit dem Ausbau der Führung auf 4:1 hatte Federer die Weichen auf Sieg mit Verzögerung doch noch gestellt.
«Ich habe im ersten Satz leider die wichtigen Punkte nicht gemacht. Joao hat sehr aggressiv gespielt und im Tiebreak auch gut serviert. Ich bin danach aber ruhig geblieben, weil ich wusste, dass ich nicht so viel falsch gemacht habe. Je länger es dauerte, desto besser wurde es und das gibt Selbstvertrauen für die nächsten Aufgaben», erklärte der Maestro nach der Partie.
Im Viertelfinal trifft Federer etwas überraschend auf den Taiwanesen Lu Yen-Hsun. Die Weltnummer 45 besiegte den kroatischen Aufschlagshünen Ivo Karlovics nach zwei Tiebreaks 7:6 (7:2) 7:6 (7:3).
Federer war auch im Doppel erfolgreich. Im dritten Turnier, bei dem er in diesem Jahr Doppel spielt, erreichte er nach Brisbane und Indian Wells zum dritten Mal die Halbfinals. Die beiden Basler Kumpels Marco Chiudinelli und Federer setzten sich gegen die Kolumbier Falla/Giraldo 6:3, 6:3 durch. (si/syl/pre)