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«Tami, wenn ich gewusst hätte, wie schön die Schweiz ist, ich wäre viel früher an all diese Orte gekommen!» Es ist ein Satz, den wohl schon fast jeder Einwohner unseres Landes gesagt oder zumindest gedacht hat. Auch mir erging es in den letzten Jahren immer wieder so. Denn ich reise gerne.
Trotz meiner (erst) 35 Jahre war ich bereits in über 70 Ländern der Welt. Ich bestieg den Kilimanjaro; wanderte auf Neuseelands Gletschern; strandete kurz vor der Küste Mosambiks; schlief unter dem Himmelszelt in der Atacamawüste; blickte vom Kraterrand des Mount Bromo in Indonesien; hatte eine Autopanne am Schwarzen Meer in Rumänien und einen Achsenbruch in der Serengeti; suchte in Ugandas Wäldern Gorillas (mit Erfolg), in den Gewässern vor Madagaskar Walhaie (ohne Erfolg) und vor Sansibar Delfine (auch ohne Erfolg). Ich sang in chinesischen Karaoke-Bars; trank selbstgebrautes Bier aus alten Konservendosen in Townships Südafrikas; machte Autostopp in der Wildnis Sambias; mir wurde der Pass in Peru geklaut; ich tauchte vor Belize; gratulierte dem Kronprinzen von Brunei Darussalm per Handschlag zum Geburtstag; sah den Uluru im Regen; teilte mit Kakerlaken in Äquatorialguinea ein Zimmer und schlief in Angola neben Schweinen. Man könnte sagen, ich kenne die Welt.
Aber: Ich war noch nie auf dem Titlis, dem Jungfraujoch oder dem Chasseral; schlenderte nie durch Genf, Aarau, Solothurn oder Chiasso; badete nie in der Aare, Reuss oder Rhone; fuhr nie über den Julier, Jaun oder Grimsel; kenne die Seitentäler des Wallis nicht; das Waadtland ist ein weisser Fleck, der Jura ebenso und eigentlich auch Nidwalden, Appenzell und Uri. Ja, selbst Ortschaften in meinem Heimatkanton Zürich wie Hofstetten, Altikon, Wasterkingen oder Maschwanden registrierte ich vor nicht so langer Zeit erstmals.
Irgendwie kann das nicht sein. Darum nahm ich mir vor, den Sommer in der Schweiz zu verbringen und jede der 2324 Gemeinden zu besuchen. Nicht mit dem Auto, denn das ginge zu schnell. Nicht zu Fuss, denn das ginge zu lange. Sondern mit dem Velo. Denn mit dem Drahtesel ist man mit einer guten Reisegeschwindigkeit unterwegs. Man registriert alles, kommt aber doch vorwärts.
Okay, ich dachte Ende 2014 noch – als aus dem Hirngespinst eine richtige Idee wurde und ich mich erstmals ernsthaft mit der möglichen Route beschäftigte –, dass ich da in so vier Wochen durch wäre. Von Ost nach West sind's ja nur rund 400 Kilometer, von Nord nach Süd deren 250. Jetzt weiss ich: Die ganze Route wird rund 11'000 Kilometer lang! Das ist die Distanz von Zürich nach Peking! Oder wer's lieber südlich mag: Von Kairo durch ganz Afrika bis Kapstadt.
Schlau, wie ich damals war, legte ich den Startpunkt auf Samnaun. Das ist erstens abgelegen und zweitens spare ich mir Höhenmeter, da ich schon ziemlich hoch oben anfange. Abgelegen stimmt zwar. Aber über die ganze Tour hinweg werde ich rund 200'000 Höhenmeter wegstrampeln. Da kommt es auf die paar Meterli hoch nach Samnaun auch nicht mehr an.
Na ja, ich hatte die Route dann doch zu Ende gedacht. Nach Monaten und Wochen der Ungewissheit, ob das Projekt zustande kommt, wurde die Velotour am letzten Donnerstag definitiv abgesegnet. Ich werde (voraussichtlich) am Mittwoch in Samnaun starten. Die erste Etappe wird verhältnismässig kurz: Es geht «nur» 66 Kilometer bis nach Zernez. Am zweiten Tag folgt dann die zweifache Überfahrt über den Ofenpass, am dritten geht's erst von Norden, dann von Süden her über den Berninapass.
Während rund 100 Tagen werde ich jeweils rund 100 Kilometer und 2000 Höhenmeter täglich zurücklegen. Ich werde es geniessen. Aber ich werde auch fluchen und leiden und mich fragen, warum ich mir dieses Abenteuer bloss eingebrockt habe. Die Antwort weiss ich eigentlich jetzt schon. Ich will nie mehr sagen müssen: «Tami, wenn ich gewusst hätte, wie schön die Schweiz ist, ich wäre viel früher hierher gekommen!»
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mir gehts sehr ähnlich und drum hab ich gleich diese wunderschöne woche genutzt um die schweiz etwas besser kennen zu lernen. in lauterbrunnen - dem schönen berner oberland - im moment 💕
Und ja, Afrika kenne ich auch fast besser als die heimatlichen Gefilde. Eigentlich nicht akzeptabel. 😛