Lauberhorn-Sieger Patrick Küng scheint seine gute Form mit nach Russland genommen zu haben. Im ersten Training zur Abfahrt (Sonntag, 8.00 Uhr) fuhr der Glarner auf Rang 2. Nur Routinier Bode Miller (USA) war um drei Hundertstelsekunden schneller als Küng.
Der Schweizer liess im Mittelteil – wie andere Athleten auch – ein Tor aus. Dennoch zog Küng nach seiner allerersten Fahrt auf der Olympia-Strecke ein positives Fazit. Ihm gefällt die Strecke, und mit seiner guten Fahrt stellte er schon einmal unter Beweis, dass er bei der Vergabe der ersten Goldmedaille in den alpinen Disziplinen ein gewichtiges Wort mitreden kann. Bei der letzten Zwischenzeit, die in den Abfahrtstrainings jeweils die verlässlichsten Vergleiche zulässt, weil viele Fahrer vor dem Ziel bewusst vom Gaspedal gehen, lag Küng sogar noch vor Miller.
Zweitbester Schweizer war auf Rang 6 überraschend Mauro Caviezel,
der alle Tore korrekt passierte. Der Bündner fuhr das Training primär als Vorbereitung auf die Superkombination. Carlo Janka (12.) und Didier Défago (26.) können sich noch steigern.Janka gefällt die Piste ähnlich gut wie Küng: «Es gibt kein Gleiterstück, dafür anspruchsvolle Kurven – das ist eine olympiawürdige Sache.» Défago brachte sich in seine Lieblingsposition. Man weiss es: Wenn niemand etwas von ihm erwartet, ist der Olympiasieger von Vancouver besonders gefährlich.
Beat Feuz (50. mit 7,34 s Rückstand), vor seinen schweren Verletzungen Weltcupsieger in Sotschi, kam überhaupt nicht auf Touren. Dem Emmentaler macht die Verletzung am rechten Sprunggelenk zu schaffen. Feuz verspürt noch immer Schmerzen, die er in den kommenden Trainings mit entsprechenden Mitteln einzuschränken hofft.
Im Schweizer Team gelten Küng, Défago, Janka und Feuz als gesetzt. Gelingt Caviezel auch im zweiten Training eine solch starke Fahrt, müssen die Trainer von Swiss-Ski wohl noch einmal über die Bücher und ihn statt Feuz nominieren.
Nebst Bode Miller hielt sich die anderen Favoriten noch zurück. Der Italiener Christof Innerhofer fuhr auf Rang 5, Erik Guay (Kanada) auf Rang 7 und Aksel Svindal (Norwegen) auf Rang 8. Bester Österreicher war Matthias Meyer als Dritter. (ram/si)