Von der tatsächlichen Dimension des Falles sei Fredy Bickel überrascht worden. Er habe gespürt, in welche Richtung sich alles entwickeln könnte. «Der Hammerschlag kam aber erst im Januar, nachdem ich die Akten die Protokolle der von der Polizei abgehörten Telefonate zwischen Erich Vogel und dem Spielervermittler B. gelesen hatte.»
In jenem Moment habe er festgestellt, «wie man mir wirklich vorsätzlich zu schaden versuchte.» Gemäss Recherchen der Sonntags-Zeitung soll Vogel Peter B. angestiftet haben, von Bickel für ein angeblich belastendes Dokument 200'000 Franken zu fordern. «Wir wissen heute, dass mir dieser Brief aus dem Büro gestohlen wurde und ich ihn gar nie abgeschickt hatte», stellt Bickel im Gespräch mit der Sportinformation erneut klar.
Der Untersuchungsrichter habe jetzt Klarheit geschaffen. «Ballast fällt ab. Ich will nicht mehr weiter mit dieser Angelegenheit konfrontiert werden.» Vogels Rolle in dieser höchst diffusen Angelegenheit löst beim Opfer grosses Unverständnis aus: «Wieso macht er das? Ich begreife es noch immer nicht.»
Er habe zwar immer versucht, sich von der Geschichte abzugrenzen, aber die Vorwürfe und nun juristisch aufgearbeiteten Behauptungen hätten ihn sehr beschäftigt. Eine uneingeschränkte Konzentration auf YB sei kaum mehr möglich gewesen.
«Aber ich hatte viele Leute bei YB, die mir den Rücken freigehalten haben.» Die YB-Investoren Andy und Hansueli Rihs formierten sich vorbehaltlos hinter dem Sportchef: «Sie stellen sich klar auf den Standpunkt, was Recht ist, muss Recht bleiben.»
Dem «Blick» mit seiner mehrteiligen Kampagne wirft Bickel vor, die Lawine losgetreten zu haben: «Wäre der Blick nicht gewesen, wäre es dem Spielervermittler wohl auch nie in den Sinn gekommen, aus dieser Geschichte finanziellen Profit schlagen zu wollen.» (si)