Wer wird als GOAT, als grösster Tennisspieler aller Zeiten, in die Geschichte eingehen? Diese Frage beschäftigt die Tennisszene nun bereits seit Jahren und erst recht, seit in Wimbledon Novak Djokovic zu Roger Federer und Rafael Nadal aufgeschlossen hat und die «Big Three» jetzt alle bei 20 Grand-Slam-Titeln stehen.
Aber welche Kriterien gehören eigentlich in die GOAT-Bewertung? Darüber scheiden sich bislang die Geister: Während einige Experten finden, es sollten auch subjektive Eigenschaften wie Federers Eleganz, Nadals Kämpferherz oder Djokovics mentale Stärke irgendwie berücksichtigt werden, zählen bei anderen nur die sportlichen Erfolge. Doch auch da wird es knifflig: Die Frage ist, welche Leistungen wie bewertet werden.
Einen Vorschlag liefern jetzt die Statistiker vom «Tennis Espresso Journal». Mit drei messbaren Haupt- und je drei Unterkategorien haben sie den sogenannten «Vonder Index» erstellt und damit auch den GOAT bestimmt.
Das Head-to-Head zwischen den einzelnen Spielern konnte als Kriterium nicht berücksichtigt werden, weil damit Spieler aus unterschiedlichen Epochen nicht miteinander verglichen werden können. Aber zurück zum Ranking: Dieses spuckte am Ende Novak Djokovic als GOAT aus. Die aktuelle serbische Weltnummer 1 holt sich 91,31 von 100 möglichen Prozentpunkten und lässt Roger Federer damit knapp und Rafael Nadal schon relativ deutlich hinter sich.
Federer hat vor allem in drei Kategorien das Nachsehen gegenüber Djokovic: Bei der Anzahl Jahresenden als Weltnummer 1, bei den Big Titles und etwas überraschend auch bei der Siegquote gegen Top-5-Spieler. Hier fallen vor allem seine insgesamt 51 Niederlagen gegen Djokovic (27) und Nadal (24) ins Gewicht, aber auch gegen andere ehemalige Angstgegner wie Andy Murray (11), Lleyton Hewitt (9) oder David Nalbandian (8).
Lets now place the #Top20 GOATs of Open Era:
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Sampras
Federer
Djokovic
Nadal#TEJ #VonderIndex #RolexParisMasters #NittoATPFinals #GOAT pic.twitter.com/3cXF7j1oeR
Novak Djokovics Spitzenposition im GOAT-Ranking des «Tennis Espresso Journal» ist hochverdient. In den drei Hauptkategorien landet er immer mindestens auf Rang 2. Bei den Titeln hat Federer wegen seiner längeren Karriere noch einen Vorteil und bei den Rivalitäten wird der Serbe nur von Björn Borg überflügelt, der sich im September 1981 mit 24 zunächst eine Auszeit gönnte und zwei Jahre später – ohne nochmals gross zu spielen – zurücktrat.
The Vonder Index is based on all 3 levels of the game of Tennis:
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Seasons - measured by Rankings
Tournaments - measured by Titles
Matches - measured by Rivalries (or W/L%) pic.twitter.com/zoZLhHHrNQ
Neben Federer tauchen im «Vonder Index» zwei weitere Schweizer auf. Stan Wawrinka schafft es trotz seiner drei Grand-Slam-Titel nur auf Rang 47, Marc Rosset ist dank seines Olympiasiegs 1992 in Barcelona als 93. gerade noch in den Top 100 der besten Tennisspieler der Open-Ära zu finden.
Tennis Espresso Journal presents: the Vonder Index - November Edition 2021.43.#VonderIndex #TEJ #GOAT #OpenEra #NittoATPFinals #ATP #Top100ATP
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Grösse hat er aber keine im Vergleich zu Federer/Nadal, was er auch immer wieder zeigen musste in letzter Zeit.
Wenn er - und vor allem sein Senior - es nur nicht allen nicht-serbischen Fans immer durch unüberlegte Äusserungen so schwer machen würde ihn zu mögen :-(