Die Zweitrunden-Partie von Stan Wawrinka gegen den Argentinier Tomas Martin Etcheverry in Wimbledon wurde wegen des grossen Rückstands im Programm am Mittwoch annulliert. Die beiden werden erst am Donnerstag spielen können.
Dominic Stricker (ATP 117) erkämpft sich seinen ersten Sieg im Tennismekka auf die harte Art. 3:09 Stunden braucht er – zum Teil auch selbstverschuldet – im längsten Spiel seiner noch jungen Karriere. Eine Verschiebung am Dienstag, eineinhalb Stunden Verspätung sowie zwei weitere Regenunterbrüche am Mittwoch nicht eingerechnet. Am Ende feiert der 20-jährige Linkshänder aus dem Kanton Bern mit 3:6, 6:3, 6:2, 4:6, 7:5 gegen den Australier Alexei Popyrin (ATP 93) aber den lang ersehnten Premierenerfolg auf Stufe Grand Slam.
«Ich blieb im fünften Satz eigentlich recht locker», versichert der Juniorensieger des French Open 2020. «Aber jetzt ist es schon eine mega Erleichterung.» In Paris hatte er noch klar in der 1. Runde verloren, nun machte er den wichtigen nächsten Schritt. «Diese Erfahrung hat mir sicher geholfen, die Nervosität ist diesmal schnell weg gegangen.»
Noch vor dem ersten Regenguss verlor Stricker den ersten Satz, danach war er aber gegen den Australier, der ausser einem guten Aufschlag wenig zu bieten hat, klar der bessere Spieler. Allerdings agierte er zuweilen etwas zu unkonzentriert und ging nach den klar gewonnenen Sätzen 2 und 3 sehr fahrlässig mit seinen Chancen um. Im fünften Satz geriet er dann sogar 1:4 in Rückstand, schaffte aber mit einem eindrücklichen Endspurt nochmals die Wende. «Nun weiss ich, dass ich physisch auch über fünf Sätzen mithalten kann», stellte der Linkshänder nach einem Eisbad und Physiotherapie mit einem Lächeln fest.
Lange Zeit, um sich über den Erfolg zu freuen, hat er nicht. Bereits am Donnerstag erhält Stricker mit dem als Nummer 10 gesetzten Amerikaner Frances Tiafoe ein nochmals deutlich grösseres Kaliber vorgesetzt. Ebenfalls am Donnerstag werden auch Stan Wawrinka gegen den als Nummer 29 gesetzten Argentinier Tomas Martin Etcheverry und die Weltranglisten-Vierzehnte Belinda Bencic gegen die Amerikanerin Danielle Collins (WTA 52) zu ihren Zweitrunden-Partien antreten. Wawrinkas Partie wurde schon früh vertagt, Bencics Gegnerin beendete erst am Mittwoch ihre 1. Runde.
Die Schweizer Qualifikantin Céline Naef (WTA 165) verliert bei ihrem Grand-Slam-Debüt in Wimbledon in der 1. Runde. Die letzte Woche 18-jährig gewordene Schwyzerin unterliegt der als Nummer 22 gesetzten Russin Anastasia Potapova 3:6, 3:6.
Die Partie war am Dienstag beim Stand von 3:6, 3:3 wegen Regens abgebrochen worden. Die Fortsetzung am Mittwoch dauerte dann nur noch wenige Minuten.
Die erst vergangene Woche 18-jährig gewordene Zürcherin mit Wohnort im schwyzerischen Feusisberg zog dennoch ein positives Fazit. «Ich hätte nicht gedacht, dass es bereits für das Hauptfeld in Wimbledon reicht», stellte sie fest. «Ich denke, ich bin nicht weit weg, am Ende fehlte in gewissen Momenten noch etwas die Routine.» Einen Vorteil hat das Ausscheiden: Naef feiert mit ihrer Familie den Geburtstag nach – bei einem Pink-Konzert am Sonntag in Köln.
Gegen Novak Djokovic zu spielen, könne ein Traum, aber auch ein Albtraum sein, sagte Jordan Thompson vor der Zweitrunden-Partie gegen den siebenfachen Wimbledon-Champion. Am Ende wurde es für den Australier, die Nummer 70 der Welt, weder das eine noch das andere. Er verkaufte sich auf dem Centre Court hervorragend, unterlag aber am Ende 3:6, 6:7 (4:7), 5:7. Djokovic erreichte damit als erster Spieler, dank seiner Spiele auf dem regengeschützten Centre Court, die 3. Runde. Dort könnte er auf Stan Wawrinka treffen, der seine Partie gegen Tomas Martin Etcheverry wegen der wetterbedingten Verzögerungen nicht austragen konnte.
Ihre Erstrunden-Partien wegen Dunkelheit nicht zu Ende spielen konnten Marc-Andrea Hüsler und Viktorija Golubic. Beide Schweizer gehen am Donnerstag aber mit guten Voraussetzungen in die Fortsetzung. Hüsler (ATP 81) führt gegen den japanischen Lucky Loser Yosuke Watanuki (ATP 116) mit 2:0 Sätzen und liegt im dritten 2:5 im Rückstand. Die Qualifikantin Golubic (WTA 139) hat den ersten Satz gegen Anna Karolina Schmiedlova (WTA 77) 6:3 gewonnen.
(lst/sda)