In den 70er- und 80er-Jahren ist Kevin Keegan der grösste Star des englischen Fussballs. Für Liverpool schiesst er Tore am Fliessband, wird mit den «Reds» drei Mal Meister, Cupsieger, er gewinnt den Meistercup und den UEFA-Cup. Danach wechselt er zum Hamburger SV, wo sie ihn bis heute verehren.
Doch sein – wie er sagt – schönstes Tor erzielt Keegan erst danach: Im Dezember 1981 im Trikot des FC Southampton. Dumm nur, dass der Treffer beim 3:2-Sieg über das in blau spielende Manchester United aberkannt wird.
Der Grund für die Annullierung: Mitspieler David Armstrong steht bei Keegans Seitfallzieher im Offside. Zwar beeinflusst er das Spiel nicht – nach heutigen Massstäben erzielt die «Mighty Mouse» ein reguläres Tor. Doch damals kennt man das passive Offside noch nicht. Und deshalb verweigert der Schiedsrichter Keegan seinen Treffer. Im Rückblick spricht er deshalb vom «schönsten Tor, das ich nie erzielt habe».
Er selber habe in der 90. Minute zwar das Siegtor geschossen, äussert sich Offside-Sünder Armstrong, «aber für mich und viele andere ist das Spiel wegen Keegans Seitfallzieher in Erinnerung geblieben.»
Armstrong, dreifacher englischer Nationalspieler, beschäftigt das Nicht-Tor bis heute. «Kevin hat mir nie verziehen», wird er 2016 im Buch «Southampton Greatest Games: Saints' Fifty Finest Matches» zitiert. Sogar Manchester Uniteds Manager Ron Atkinson gibt zu, dass das spektakuläre Tor es verdient hätte, anerkannt zu werden.
Der FC Southampton schliesst die Saison 1981/82 auf Rang sieben ab. Und Kevin Keegan sichert sich als Trostpflaster mit 26 Treffern die Torschützenkrone – trotz des aberkannten Seitfallziehers gegen Manchester United.