Das Schweizer Davis-Cup-Team trifft am Wochenende vom 18. bis 20. September in Genua auf Italien. Gegen die Südeuropäer geht es für die Schweizer im Abstiegs-Playoff mal wieder um den Verbleib in der Weltgruppe.
Die ersten beiden Einzelpartien können Stan Wawrinka und Roger Federer locker in drei Sätzen für sich entscheiden. Im Doppel vom Samstag wird das Duo Marco Chiudinelli/Wawrinka von Simone Bolelli und Potito Starace jedoch regelrecht vom Platz gefegt.
Die Entscheidung muss also am Sonntag fallen. Einmal mehr ist es Roger Federer, der den dritten entscheidenden Punkt einfahren soll. Trotz misslichen Wetterbedingungen erfüllt der Maestro seine Aufgabe gegen Starace souverän und sichert der Schweiz – inklusive Tweener – mit einem 6:3, 6:0, 6:4 den Verbleib in der Weltgruppe.
Nach dem siegreichen Duell kommt es zum traditionellen Apéro mit den Spielern und den mitgereisten Fans. In einem Festzelt haben sich vielleicht 100 Supporter des Schweizer Davis-Cup-Teams versammelt. Die Stimmung ist locker, fast schon familiär. Obwohl auf der kleinen Bühne die langjährige Weltnummer 1 Roger Federer steht.
Das Schweizer Tennis-Ass ist sichtlich gut gelaunt und ergreift das Wort. Wild gestikulierend und mit einem Anflug von Lampenfieber erklärt der Baselbieter in nicht ganz stilsicherem, dafür umso sympathischeren Französisch, was zu tun ist.
Er kenne zwar noch nicht alle Wörter und müsse etwas «improvisieren», doch das Publikum soll ihm einfach mal nachsingen. «Ich beginne, ihr wiederholt», so Federer. Er habe da mal so etwas gehört bei einem Fussballklub.
Das ganze Zelt fragt sich: Was kommt jetzt? Marco Chiudinelli, der in Federers Plan eingeweiht ist, strahlt bereits wie ein Honigkuchenpferd. Dann ist es soweit. Roger Federer brüllt aus voller Kehle: «Where are we from?»
Das Publikum bricht zwar in Gelächter aus, gehorcht dem Befehl von «King Roger» aber aufs Wort und wiederholt die Phrase. Spätestens nach dem «Mighty, mighty, Swiss» ist auch Federers Lampenfieber verschwunden und der Chor harmoniert hervorragend.
Nach der überraschenden Gesangseinlage gucken sich alle noch einmal verwundert an: Kann Federer eigentlich alles? Der Mann spielt nicht nur Tennis wie ein Gott, sondern singt auch ausgezeichnet. Rhythmus, Takt und Tonlage stimmen perfekt. A capella, notabene. Fügt man Federers Gesang einen feinen Beat hinzu, wähnt man sich fast an einem Blues-Konzert. Hör selbst!
Stellt sich eigentlich nur noch die Frage, ob Federer bei seinem Auftritt einen intus hatte. Aber das überlassen wir dir. Wir in der Redaktion tendieren schwer in Richtung «Oh ja».