Kadri ist als angriffiger Fahrer in der World Tour bestens bekannt, grosse Erfolge konnte der 27-Jährige vom Team AG2R bislang jedoch nicht aufweisen. Bis zum Triumph in der ersten Vogesen-Etappe der 101. Tour de France standen für ihn lediglich ein Sieg bei der Roma Maxima im Vorjahr und ein Etappenerfolg bei der Route du Sud 2010 zu Buche.
Mit der ersten kleinen Bergankunft der 101. Tour de France waren die Anwärter auf den Gesamtsieg auf der 8. Etappe von Tomblaine nach Gérardmer erstmals richtig gefordert; auf dem letzten Fünftel des 161 km langen Teilstücks waren zwei Anstiege der zweiten und eine Bergankunft der dritten Kategorie zu meistern.
Den ersten dieser Anstiege, den Col de la Croix de Moinats, hatten fünf Ausreisser gemeinsam in Angriff genommen, ehe Sylvain Chavanel, der bekannteste Fahrer des Schweizer IAM-Teams, eine Attacke lancierte. Folgen konnte dem 35-jährigen Franzosen nur dessen Landsmann Kadri, derweil Niki Terpstra (Ho), Adam Yates (Gb) und Adrien Petit (Fr) abreissen lassen musste.
Wenige Minuten später war es indes auch um Chavanel geschehen; er hatte dem Tempo von Kadri nichts mehr entgegenzusetzen. Der Vorsprung Kadris wuchs in der Folge stetig an. Die Ziellinie überquerte der Bergpreis-Leader schliesslich mit 2:17 Minuten Vorsprung vor dem zweitplatzierten Tour-Favoriten Alberto Contador, der dem Gesamtleader Vincenzo Nibali (It) im Finish noch drei Sekunden abzunehmen vermochte.
Im Gesamtklassement baute Nibali seine Führung gleichwohl aus; er liegt nun 1:44 Minuten vor seinem Astana-Teamkollegen Jakob Fuglsang (Dä) und 1:58 Minuten vor dem Australier Richie Porte (Team Sky), der die 8. Etappe als Vierter beendete. Contador verbesserte sich in der Gesamtwertung in den 6. Rang mit 2:34 Minuten Rückstand auf Nibali.
Die nach dem verletzungsbedingten Tour-Ende von Mathias Frank acht verbliebenen Schweizer vermochten sich allesamt nicht in Szene zu setzten. Als Bester klassierte sich Marcel Wyss mit fast 13 Minuten Rückstand auf Platz 65. Fabian Cancellara, der wie Reto Hollenstein und Gregory Rast 17:51 Minuten einbüsste, fiel im Gesamtklassement vom 12. in den 37. Rang zurück. (si/syl)