Wir sind ja alle keine Profis, sonst würden wir nicht am Feierabend auf den Sternenberg fahren, sondern an der Tour de France ums Maillot Jaune kämpfen. Gut, bei manch einem von uns würde dieses Trikot eh spannen. Denn der Bauch, der ist ein Problem. Im gleichen Mass wie die Zahl der gefahrenen Kilometer abnimmt, nimmt sein Umfang zu, wenn man beim Essen nicht aufpasst wie ein Häftlimacher.
Doch wie gross sind die Nachteile tatsächlich, wenn man sich mit einem dicken Ranzen aufs Velo schwingt? Das Magazin «Rennrad» hat das im Windkanal getestet – und herausgefunden, dass ein Bierbauch aerodynamisch von Vorteil ist.
Der Bauchansatz reduziert den Strömungswinkel und die Expansion der Luft um die Hüfte herum. «Das führt zu einer späteren Strömungsablösung und dies wiederum führt zu einem kleinen Nachlauf (verwirbelte Luft), die vom Fahrer mitgezogen wird», führt der Aerodynamik-Experte Jean-Paul Ballard aus.
Sportler mit einem Bauchansatz sparen bei 45 km/h gegenüber schlanken Athleten 6 Watt ein. Hochgerechnet auf eine flache 180-Kilometer-Strecke bei einem Ironman ergibt sich dadurch ein Zeitvorteil von 2:12 Minuten.
Natürlich hat die Sache einen Haken. Wer einen grösseren Bauch hat als andere, der ist ziemlich sicher auch schwerer. Geht es also bergauf, ist der dicke Fahrer im Nachteil. Die aerodynamischen Vorteile spielen nur geradeaus und bergab eine Rolle. «Rennrad»-Testleiter Volker Buchholz hält insgesamt jedoch fest: «Ich denke, dass auf flachen Strecken die Vorteile eines Bauchansatzes überwiegen.» (ram)