Lediglich 139 km war der Abschnitt lang, der die Fahrer von Ponte di Legno ins Martelltal führte. Doch zwischen Start und Ziel lagen der gefürchtete Gavia-Pass und das Stilfserjoch, bevor es in die 22,4 km lange Schlusssteigung ging.
Nicht weniger als 4387 Höhenmeter galt es zu erklimmen. Hinzu kamen erschwerend die extremen äusseren Bedingungen hinzu.
Kälte, Regen und teils gar Schneefall begleiteten die Fahrer über die einzigen drei Berge an diesem Giro, die über 2000 m über Meer lagen. Im letzten Jahr war die genau gleich angesetzte Etappe bei noch widrigerem Wetter abgesagt worden, diesmal aber musste der Tross in die Rennhosen.
Quintana gewann letztlich acht Sekunden vor dem Kanadier Ryder Hesjedal, dem Giro-Gesamtsieger von 2012, der allerdings in der aktuellen Gesamtwertung keine Rolle mehr spielt. Viel bedeutender war, dass Quintana seinen unmittelbaren Gegnern dreieinhalb Minuten und mehr abnahm.
Rigoberto Uran verlor gar über 4 Minuten und damit auch sein Leadertrikot. Quintana war als Fünfter – mit 2:40 Minuten Rückstand auf Uran – zu dieser Etappe gestartet, nun aber liegt er 1:41 Minuten vor seinem Landsmann.
Ungewöhnlich war, wie Quintana zu seinem Coup ansetzte. Der erst 24-jährige Mann aus dem spanischen Movistar-Team griff in der Abfahrt vom Stelvio an. Mit knapp zwei Minuten Vorsprung auf die Gruppe mit Uran nahm er die Schlusssteigung in Angriff, und auf seinem bevorzugten Gelände baute er die Reserve noch aus.
Nach dieser Vorstellung dürfte Quintana nur noch schwer von der Spitze zu verdrängen sein. Die Etappe vom Mittwoch führt über einen welligen und nicht allzu schweren Parcours, dann aber finden die Berg-Spezialisten gleich dreimal ihr bevorzugtes Terrain vor. Zwei schwere Schlusssteigungen stehen am Donnerstag und am Samstag auf dem Programm, dazwischen gibt es am Freitag ein 26,85 km langen Berg-Zeitfahren. (si/syl)