Peking hat sich im Kampf um die Olympischen Winterspiele 2022 durchgesetzt. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) gab Chinas Hauptstadt den Vorzug vor Almaty aus Kasachstan. IOC-Präsident Thomas Bach verkündete heute Mittag (Schweizer Zeit) die äusserst knappe Entscheidung beim Kongress in Kuala Lumpur.
Results: Almaty 40 / Beijing 44 / Abstention 1 / 85 participants/Valid ballots. Beijing elected #Beijing2022 #128IOCSession #olympics
— IOC MEDIA (@iocmedia) 31. Juli 2015
Der Wahlvorgang hatte sich wegen einer Panne ein wenig in die Länge gezogen. Weil die elektronische Abstimmung nicht funktioniert hatte, mussten die Delegierten ihren Kandidaten wie früher auf einen Zettel schreiben.
Peking galt im Vorfeld der Wahl als leicht favorisiert, weil das Know-how in der Organisation von Events dieser Grössenordnung vorhanden ist. Dank wirtschaftlich fast unbegrenzten Möglichkeiten und einem Gesamtbudget von rund drei Milliarden Dollar wird die chinesische Millionenmetropole zur ersten Stadt, die nach Sommer- auch Winterspiele ausrichtet.
Um Medaillen soll in drei Zonen gekämpft und gefahren werden. Zwei davon liegen weit ausserhalb der Stadt: Die nordischen Resorts 150 km nordwestlich in Zhangjiakou, die alpinen und der Eiskanal 72 km nördlich in Yanqing.
Die Wettkampfstätten von 2008 will Peking einerseits für Eissportarten und die Infrastruktur nutzen, andererseits um rund 300 Millionen Menschen den Zugang zum Wintersport zu ermöglichen. «Wir wollen ein möglichst mächtiges Erbe hinterlassen», sagte OK-Sprecherin Wang Hui.
Es gibt aber auch einen grossen Wermutstropfen. Die Chinesen wollen ihre Spiele ohne Naturschnee durchführen. Dieser fällt in der Region Peking nämlich kaum. Im technischen Dossier der Chinesen steht darum auch: «Es könnte ausserhalb der Wettkampfstätten keinen Schnee geben, was die visuelle Wahrnehmung dieser Winterspiele beeinträchtigen dürfte.»
"China in winter is spectacular" says @Beijing_2022 delegation. this is how it looks like #olympicfake #nohumanrights pic.twitter.com/TcBxfH6MA1
— Jens Weinreich (@JensWeinreich) 31. Juli 2015
Die Organisatoren wollen aber ausreichend Kunstschnee produzieren – auf umweltfreundliche Art, wie versichert wird. Speicherseen dafür gibt es genug. Die Leidtragenden könnten aber die lokalen Bauern werden, die wohl mit weniger Wasser für ihre Felder auskommen werden müssen.
Ausserdem steht China wegen Menschenrechtsverletzungen in der Kritik – das gilt allerdings auch für den unterlegenen Bewerber Almaty. (pre/ram/si)