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WM 2014

Der oft kritisierte Gonzalo Higuain wird gegen Belgien zum Held und schiesst Argentinien unter die letzten Vier

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Triumph über Geheimfavorit Belgien

Der oft kritisierte Gonzalo Higuain wird gegen Belgien zum Held und schiesst Argentinien unter die letzten Vier

In der Heimat gab es zuletzt viel Spott für den Stürmer. Kein Tor in den ersten vier Spielen, nun hat Gonzalo Higuain einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet, dass Argentinien erstmals seit 1990 wieder im Halbfinal steht.
05.07.2014, 22:0206.07.2014, 09:04
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Die Offensive des zweifachen Weltmeisters ist das Filetstück: Angeführt von ihrem Superstar Lionel Messi sind auch Angel di Maria, Ezequiel Lavezzi, Rodrigo Palacio und der verletzte Sergio Agüero gehobene internationale Klasse. Gonzalo Higuain gehört sicherlich auch in diese Kategorie.

Bisher sah ein Bild von Higuain meist so aus.
Bisher sah ein Bild von Higuain meist so aus.Bild: DOMINIC EBENBICHLER/REUTERS

Bisher aber enttäuschte der Mann, der im Gegensatz zu seinen Teamkollegen nicht auf die Seiten ausweichen, sondern fix im Sturmzentrum für Gefahr sorgen soll. Kein Tor und seine manchmal fast lethargische Art haben die Fans in der Heimat verärgert. Schliesslich liess Trainer Sabella beispielsweise den Liebling der Massen, Carlos Tevez von Juventus Turin, zuhause. 

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Der Knopf ist gelöst

Doch gegen Belgien braucht «La Pipita» (das Pfeifchen) nur gerade einmal acht Minuten, um die fanatischen Anhänger des 40-Millionen-Volkes wieder auf seine Seite zu ziehen.

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Di Maria will zwischen zwei Belgier auf Zabaleta passen, der Ball wird abgelenkt und kommt unverhofft zu Higuain. Der Napoli-Stürmer nimmt den Ball direkt aus der Luft ab und überrascht damit Belgiens Torhüter Thibaut Courtois. Endlich das erste Turniertor und den 22. Treffer im 37. Länderspiel insgesamt für Higuain.

Di Maria fällt wohl länger aus

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Nach einem seiner Rushes kommt Angel di Maria nach einer halben Stunde zum Abschluss, sein Schuss bleibt jedoch in den Beinen von Daniel van Buyten hängen. Dabei verletzt sich der Profi von Real Madrid und fällt nach ersten Medienangaben für den Rest der WM aufgrund einer Oberschenkelzerrung aus.

«Er ist lebenswichtig für uns.»
Trainer Sabella über Angel di Maria

Bitter für Argentinien, denn der flinke Flügelspieler mit dem lustigen Übernamen «el Fideo» – was soviel wie die Nudel heisst (aufgrund seiner schmalen Statur) – war bis jetzt neben Messi der Spieler in den Reihen der «Albiceleste», welcher für überraschende Aktionen sorgte.

Higuain hat wieder Selbstvertauen getankt

Mit seinem ersten persönlichen Treffer scheint nun aber auch der Knoten beim Napoli-Söldner Higuain geplatzt zu sein. In der 55. Minute tunnelt er den belgischen Abwehrchef Vincent Kompany und zieht alleine auf Thibault Courtois los. Der 26-Jährige scheitert jedoch knapp an der Latte und verpasst die mögliche Vorentscheidung.

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Am Ende kann es ihm und den zahlreich angereisten Fans egal sein. Belgien kommt nicht dazu, genügend Druck aufzubauen und Argentinien schaukelt die frühe Führung mehr oder weniger souverän nach Hause.

Der Trainer der roten Teufel, Marc Wilmots bedauert die fehlende Schlitzohrigkeit seines Teams: «Heute waren wir weniger gut, weil Argentinien nicht mitspielen wollte. Wir müssen noch schlauer werden. Wenn man so früh in Rückstand gerät, muss man das Spiel machen. Das haben wir getan.»

«Nach 24 Jahren steht Argentinien endlich wieder im Halbfinal. Das ist ein ganz besonderer Moment für uns alle. Die gesamte Mannschaft hat ein unglaubliches Spiel gemacht. Wir haben gewonnen, weil wir es wollten.»
Martin Demichelis

Endlich wieder im Halbfinale

Sein Berufskollege lässt sich die Kritik kalt: «Wir haben es alle geschafft und den Rubikon überschritten. Das ist eine grosse Freude für die Mannschaft, die Trainer, die Fans», meint Alejandro Sabella, der beim Lattenschuss von Higuain eine komödiante Vorstellung abliefert.

Higuain holt sich nach 81. Minuten die Gratulation von Trainer Sabella ab.
Higuain holt sich nach 81. Minuten die Gratulation von Trainer Sabella ab.Bild: Getty Images South America

Als Man of the Match wird Gonzalo Higuain ausgezeichnet. Dessen Matchbilanz ist einmal mehr bezeichnend für die Spielart des 1,84 grossen Mittelstürmers: Nur drei abgegebene Schüsse werden verzeichnet, magere 21 Pässe und einen Topspeed von 28.9 Stundenkilometer werden auf der FIFA-Statistik ausgewiesen.

Doch es gelingt Higuain eben auch der entscheidende Treffer, wie es sich für einen Torjäger seiner Marke gehört. Dabei wäre der Mann, der in bisher 299 Profispielen 162 Mal einnetzen konnte, beinahe beim französischen Nationalteam gelandet. 

Fast Teamkollege von Ribéry statt von Messi

Higuain kommt nämlich in Brest zur Welt, wo sein Vater beim lokalen Verein unter Vertrag steht. Kurz darauf kehrt die Familie in die Heimat zurück. Raymond Domenech nominiert ihn 2006 für die französische Nationalmannschaft, der damals 19-jährige, der auch einen französischen Pass hat, verzichtet jedoch, weil er seine Zukunft in Argentinien sieht und dort auch drei Jahre später zu seinem Debüt kommt.

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Bild: Getty Images South America

Es scheint die richtige Wahl gewesen zu sein. So darf «el Pipita», der nun wieder von den Fans vergöttert wird, vom ganz grossen Coup träumen: «Das ist bewegend. Heute feiern wir. Diese Mannschaft hat sich das verdient. Ich wusste, dass ich bei dieser WM treffe. Zum Glück ist es mir zu einem sehr wichtigen Zeitpunkt gelungen. Jetzt sind wir noch zwei Siege vom grossen Traum entfernt.»

«Den Traum, den wir seit dem ersten Tag seit wir in Brasilien sind, haben, geht weiter.»
Gonzalo Higuain
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