Nach einem weiteren Vormarsch der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat sich die Lage in der nordsyrischen Stadt Kobane zugespitzt. Nach Angaben des Chefs der selbst ernannten Regionalregierung von Kobane, Anwar Muslim, stellen sich 5000 bis 6000 Kurden den IS-Extremisten entgegen. Zudem seien noch einige Tausend Zivilisten in der Stadt.
Die kurdischen Volksschutzeinheiten bereiten sich auf Strassenkämpfe vor. Die USA und ihre Verbündeten bombardierten erneut IS-Ziele südlich und östlich von Kobane, wie die kurdische Internetseite Welati am Donnerstag berichtete.
Derweil setzt der inhaftierte PKK-Chef Abdullah Öcalan die türkische Regierung unter Druck: Sollten die Extremisten in der überwiegend von Kurden bewohnten syrischen Grenzstadt Kobani ein Massaker verüben, werde die Kurdische Arbeiterpartei PKK den Friedensprozess mit der türkischen Führung beenden, erklärte Öcalan. Seine Stellungnahme wurde am Donnerstag von einer der PKK nahestehenden Delegation verbreitet, die Öcalan am Mittwoch im Gefängnis besucht hatte.
Das türkische Parlament soll nach dem Willen der Regierung im Laufe des Tages die Armee zu einer Intervention in Syrien und im Irak bevollmächtigen. Eine Annahme gilt angesichts der grossen Mehrheit der Regierungspartei AKP als sicher.
«Ich rufe jeden in der Türkei, der nicht will, dass der Friedensprozess und der Weg zur Demokratie zusammenbricht, auf, für Kobani Verantwortung zu übernehmen», erklärte Öcalan.
Kämpfer des Islamischen Staates (IS) belagern seit mehr als zwei Wochen Kobani im Norden Syriens. Mehr als 150'000 syrische Kurden sind in die Türkei geflohen. Die IS-Miliz geht mit brutaler Gewalt gegen Kritiker und Andersgläubige vor. Gegen die Miliz, die bereits grosse Teile in Syrien und im Irak unter Kontrolle hat, kämpfen in Kobane kurdische Volksverteidigungseinheiten (YPG), die mit der PKK verbündet sind.
Der Europarat hat zur Rettung der nordsyrischen Stadt Kobane vor der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aufgerufen. Die internationale Gemeinschaft solle sofort eingreifen, um in der Stadt an der syrisch-türkischen Grenze eine humanitäre Katastrophe zu verhindern, heisst es in einer Entschliessung.
Die Versammlung verabschiedete diese am Donnerstag in Strassburg mit grosser Mehrheit. Die überwiegend von Kurden bewohnte Stadt werde beschossen, und «die Milizen des Islamischen Staats befinden sich auf dem Vormarsch», sagte die Berichterstatterin der Versammlung, die griechische Christdemokratin Theodora Bakoyannis. (whr/kri/sda/reu)