Die Liebe – und wie sie sich sträubt, sich in Algorithmen pressen zu lassen. Die Chefin eines Dating-Portals behauptet, das perfekte Computerprogramm gefunden zu haben, um für jeden Menschen den passenden Partner zu finden. Das sieht wohl einer ihrer Kunden anders, eines abends liegt die «Liebes-Päpstin» erschlagen in ihrem Büro. Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär) turteln sich deshalb durchs Milieu paarungswilliger Mittvierziger.
Gar nicht blutig. Es wird gebalzt, geneckt, geflirtet. Wer denkt denn da an Böses!
Nein, und das ist gut so. Die beiden Erklärbären Ballauf und Schenk nehmen sich mal kurz frei von ihrem gesellschaftspolitischen Auftrag und nutzen die Recherche, um mal wieder den eigenen Marktwert zu testen.
Christian Tasche als Staatsanwalt Wolfgang von Prinz. Darsteller Tasche ist kurz nach Dreh verstorben, hier darf er als sonst so ernst und grüblerisch agierender Jurist ganz ungewohnt Witze reissen. Die Recherche im Dating-Milieu inspiriert ihn zu einigen ironischen Kommentaren zu seinen Jungs Schenk und Ballauf, am Ende lacht er von Herzen. Ein letzter Gruss, den man gerne in Erinnerung behält.
Drehbuchautor Maxim Leo arbeitet als Kolumnist für die «Berliner Zeitung», Liebe und Verführung sind bei ihm wiederkehrende Themen. In seinem neuen Krimi «Waidmannstod» schreibt er allerdings über den Tod eines Jägers – und bietet dabei maximale Lakonie. Regisseur André Erkau hat im letzten Jahr mit dem lustigen Trauerfilm «Das Leben ist nichts für Feiglinge» für Furore gesorgt. Interessantes Doppel, keine Frage.
Sagen wir mal so: Bei den vielen Fehlern, die den Kommissaren unterlaufen, würden sie im wirklichen Leben wohl ein paar Abmahnungen kassieren.
Der Krimi-Plot ist arg zusammengezimmert, aber darüber sieht man gerne hinweg. Melancholisches Cop-Kino, nichts für Knobel-Spiesser.
Und wenn ich mehr über diesen «Tatort» wissen will? Dann bitte hier weiterlesen!