Bei einem Doppelanschlag in Beirut sind am Donnerstag nach Angaben des libanesischen Roten Kreuzes mindestens 43 Menschen getötet und 239 weitere verletzt worden. Das teilt das Gesundheitsministerium mit. Zwei Selbstmordattentäter zündeten nach Angaben der Polizei vor einem Einkaufszentrum im Stadtviertel Burdsch al-Baradschne Sprengstoffgürtel. Das Viertel ist eine Hochburg der schiitischen Hisbollah.
Laut offizieller Nachrichtenagentur NNA kam es im Abstand von fünf Minuten und 150 Metern voneinander entfernt zu den schweren Explosionen. Nach Informationen von LBC waren insgesamt vier Selbstmordattentäter in der Gegend unterwegs, einer sei jedoch geflüchtet, ein weiterer getötet worden, bevor er seinen Sprengsatz zur Detonation bringen konnte.
An den umstehenden Gebäuden entstanden durch die Explosionen schwere Schäden. Leichen lagen in mehreren kleinen Geschäften in der Nähe, auf der Strasse waren Blutlachen zu sehen. Sicherheitskräfte bemühten sich, den Bereich abzusperren.
Es war der erste Anschlag in den südlichen Stadtvierteln der libanesischen Hauptstadt seit Juni 2014. Damals hatte ein Selbstmordattentäter einen Sicherheitsbeamten getötet, als dieser ihn aufzuhalten versuchte.
Inzwischen haben Kämpfer der hauptsächlich in Syrien und dem Irak operierenden Terrormiliz Islamischer Staat (IS) die Verantwortung für den Doppelanschlag übernommen. In einer im Internet veröffentlichten Erklärung der Gruppe heisst es, zunächst sei in unmittelbarer Nähe einer schiitischen Menschenmenge eine Bombe auf einem Motorrad zur Detonation gebracht worden. Wenig später habe ein IS-Kämpfer am Ort des ersten Anschlags einen Sprengstoffgürtel gezündet.
Zwischen Juli 2013 und Februar 2014 wurden in den Hisbollah-Hochburgen neun Anschläge verübt. In den meisten Fällen bekannten sich radikale Sunniten zu den Anschlägen. Sie begründeten die Taten mit der Entsendung von tausenden Hisbollah-Kämpfern in den Bürgerkrieg in Syrien, wo diese auf der Seite von Präsident Baschar al-Assad im Einsatz sind. Bereits hat die Hisbollah-Führung angekündigt, ihren Kampfeinsatz in Syrien weiterführen zu wollen. Der Kampf «gegen den Terrorismus» werde noch lange weitergehen. (tat/oku/sda/afp)