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Wieso auch ich Rotz und Wasser geheult habe und was andere Shows von «Sing meinen Song» lernen können

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Bild: Vox/Stefan Menne
Weniger Bohlen, mehr Musik 

Wieso auch ich Rotz und Wasser geheult habe und was andere Shows von «Sing meinen Song» lernen können

Stellen Sie sich vor: keine schrägen Töne, keine Häme, kein inszenierter Zoff. Einfach nur sieben begabte Leute, die eine gute Zeit haben. Und das Beste daran: Der Zuschauer hat «trotzdem» Spass. 
11.06.2014, 10:5812.06.2014, 11:39
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Das ist weiss Gott nicht meine erste Sendekritik. Aber vermutlich die erste, bei der ich nicht vor lauter Groll über Bohlen, Busen und Bieber-Imitatoren genervt in die Tasten haue und dabei versuche, mir zu erklären, was in den letzten zehn Jahren der Fernsehwelt schief gelaufen sein könnte. 

Ich hab mir gestern das Finale von «Sing meinen Song – das Tauschkonzert» angesehen. Ich bin schon sechs Wochen dabei. Das ist die Vox-Sendung, in der sieben deutsche Musiker die Songs der jeweils anderen Künstler neu interpretieren. Klingt jetzt erst mal lasch, aber schlagen Sie ja nicht zu schnell kritische Töne an! 

Die Besetzung der Musikshow: Gastgeber Xavier Naidoo, 90er-Popstar Sasha, der österreichische Volksmusik-Rocker Andreas Gabalier, Sandra Nasic von Guano Apes, die stimmgewaltige Sarah Connor, Jazzmusiker Roger Cicero – und der eher unbekannte Gregor Meyle. Ein sympathischer Kerl mit einer der besten Stimmen Deutschlands, wenn Sie mich fragen. Kein Wunder, schliesslich stammt Meyle aus der Stefan-Raab-Schmiede. Und der Raab ist wiederum dafür bekannt, seine Talente nicht nach ihrem Brust- oder Bauchumfang auszusuchen. 

Aber ich schweife ab. Eigentlich ging es in der Show «nur» darum, Lieder nachzuspielen. Schliesslich waren es aber nicht nur die (live gespielten) Songs, die ans Herz gingen. Immer mehr und mehr rückten auch die privaten Seiten der Künstler ins Rampenlicht. 

Zum Heulen schön war es: Andreas Gabalier, Sarah Connor und Gregor Meyle.
Zum Heulen schön war es: Andreas Gabalier, Sarah Connor und Gregor Meyle.Bild: Vox/Stefan Menne 

Was habe ich geweint, als Xavier Naidoo Andreas Gabaliers Lied «Amoi seg' ma uns wieder» zum Besten gab. Ein Lied, das Gabalier für seinen Vater geschrieben hat, der sich das Leben nahm. Und für die kleine Schwester, die Vaters Tod nie verkraften konnte und ihm vor ein paar Jahren freiwillig in den Tod folgte. 

Nicht nur Gabalier musste bei Naidoos Interpretation das Taschentuch zücken. Auch Sarah Connor war betroffen und der Sänger sowieso – auch Naidoo verlor seinen Vater sehr früh. 

Zum Mitschluchzen: Gabaliers «Amoi seg' ma uns wieder».Quelle: YouTube/fritz51250

Echt. Nicht Reality-Show-«echt»

Ich habe mich gestern nach der letzten Episode gefragt, wie ich Ihnen den Zauber dieser Show erklären kann, ohne dass Sie denken, ich wäre «nur ein Mädchen». Jetzt weiss ich, was die Show so gut macht: Sie ist ehrlich, positiv, ohne Bohlen-Häme, ohne dass jemand an den Pranger gestellt wird – nur den Quoten zuliebe. Ohne dass jemand weinen muss, weil er keinen Modelvertrag bei den Klums bekommt. Es ist eine Unterhaltungsshow mit guten Sängern, teils grossartig umgesetzten Songs, echten Emotionen – nicht «Big-Brother»-echten Emotionen.  

Es ist eine Geschichte von sieben Menschen, die eine gute Zeit in Südafrika verbringen. Mit guter Musik und einer kleinen Prise Herzschmerz. So etwas wollen wir doch sehen! Aus der Castingshow-Scheisse sind wir doch alle längst rausgewachsen.

PS: Die Quoten beweisen deutlich, dass ich mit meiner Meinung nicht alleine bin (Hier geht's zum Artikel von DWDL). 

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