Wann wird eine Self-Checkout-Stichprobe ausgelöst? Ein Ex-Coop-Mitarbeiter verrät Details
Self-Checkout-Kassen sind im Schweizer Detailhandel kaum mehr wegzudenken. Auch die beiden orangen Riesen Migros und Coop setzen auf das Selbstbezahl-System. Bei einigen Fragen rund um den Self-Checkout geben sich die Unternehmen allerdings bedeckt – etwa bei Stichproben-Kontrollen.
Wie nun ein ehemaliger Coop-Mitarbeiter gegenüber 20 Minuten sagt, hängen die Kontrollen stark mit Diebstählen in einer Filiale zusammen. So seien die Mitarbeitenden in einem Laden, in welchem sich Diebstähle gehäuft hätten, dazu aufgefordert worden, häufiger manuelle Stichproben-Kontrollen auszulösen. Neu hätten die Mitarbeitenden pro Stunde mindestens zwei manuelle Stichproben durchführen müssen. Dies mussten sie mit einer Unterschrift bestätigen. Bei Missachten dieser neuen Regel drohte dem Personal Ärger – in einem Dokument von Coop ist von «schriftlichen Konsequenzen» die Rede.
Weiter sagt der Ex-Mitarbeiter, dass das Team bei Diebstählen sensibilisiert werde. «Wenn jemand beim Diebstahl erwischt wird, sei es durch eine Stichprobe oder durch den Sicherheitsdienst, folgt in der Regel eine Busse, eine Verwarnung oder sogar ein Hausverbot», so der ehemalige Coop-Mitarbeiter. Dies werde dann dem Team kommuniziert. Dadurch soll das Personal sensibilisiert werden, bei betroffenen Personen besonders aufmerksam zu sein.
Ärger bei Kundschaft und Personal
Der ehemalige Mitarbeiter berichtet weiter, dass die zunehmenden Kontrollen sowohl beim Personal als auch bei der Kundschaft für Ärger sorgten. So hätten technische Störungen, etwa das Einfrieren des Zahlungssystems, das Umsetzen von Stichproben erschwert. Die Stimmung im Team sei angespannter gewesen, zumal auch bei der Kundschaft der Umgangston rauer geworden sei. Gemäss seinen Einschätzungen meiden gewisse Kunden aufgrund der Kontrollen die betroffene Filiale mittlerweile ganz. «Der Detailhandel ist fix gestorben für mich», sagt er deshalb.
Wie Coop-Sprecher Caspar Frey gegenüber «20 Minuten» sagt, entspricht die Aufforderung zu mehr Stichproben mittels Unterschrift nicht den internen Richtlinien. Man habe die betroffenen Stellen bereits sensibilisiert. Grössere technische Probleme gebe es derweil nicht: Das Zahlungssystem laufe zuverlässig und die Systeme würden kontinuierlich überwacht und weiterentwickelt, um den Anforderungen gerecht zu werden.
Bei Self-Checkout-Kassen ist bekannt, dass es diverse Arten von Stichproben gibt. Neben dem manuellen Auslösen gibt es auch automatische Stichproben, zudem gibt es Berichte über das Einsetzen von KI-Kameras. Bei Fragen, wann genau Stichproben ausgelöst werden sollen, hält sich Coop derweil bedeckt. Aus Sicherheitsgründen gebe man keine Details der Stichproben-Methodik bekannt, heisst es. (dab)
