Morgen beginnt die EM, am Samstag spielt die Nati gegen Wales. Von Euphorie war lange nichts zu spüren in der Schweiz, in den letzten Tagen ist das Fieber aber endlich ausgebrochen.
2010 ist dies noch anders. Selbst Stürmerstar und Captain Alex Frei lässt sich vor dem Grossanlass für eine Werbeaktion eines Sponsors einspannen. Der Basler Stürmer soll die Schweizer Hymne rappen. Zusammen mit Mundart-Rapper Bandit nimmt er dafür den Song «Zeig Gsicht» auf.
Darin rezitiert der Angreifer den Schweizer Psalm zu Hip-Hop-Beats und stolziert in weisser Felljacke, rotem Anzug und der für echte Gangster unabdingbaren riesigen Goldkette mit der Aufschrift «God bless our home» durch den Videoclip. Umgeben von Girls in Hotpants und Sponsoren-Tänzern. Der Clip wurde auf Youtube bisher über stolze 250'000 Mal geklickt.
«Ich wollte einmal in meinem Leben etwas anderes machen. Etwas selbstironisch sein. Singen und tanzen, das sind bestimmt nicht meine Stärken, das weiss ich jetzt», lacht der Captain damals im «Blick». Er habe den jungen Schweizern die Nationalhymne näher bringen und einen positiven Nationalstolz entwickeln wollen: «Ich denke, wenige der 10- bis 20-Jährigen kennen die erste Strophe noch auswendig.»
Überall kommt der Clip allerdings nicht gut an. Statt der Hitparade stürmt Frei eher die Fremdschämgefühle der Nation. Rapper Fetch von Brandhärd fasst gegenüber «20 Minuten» die Meinung vieler so zusammen: «Das schmerzt mehr als ein doppelter Armbruch und treibt sogar DJ Bobo die Schamröte ins Gesicht.»
Frei will von den negativen Kommentaren wenig wissen. Nörgler gäbe es halt immer: «Ich höre fast nur Positives. Es gibt viele Leute, die es toll finden. Vor allem, weil man mal einen Alex sieht, der nicht immer nur verbissen ist.» Das stimmt wiederum, macht aber vielleicht auch gerade etwas die Komik des Clips aus.
Übrigens: Während den Dreharbeiten im St.Jakob-Park musste die Feuerwehr ausrücken. Grund dafür war der künstliche Dampf, welchen die Filmcrew in der Garderobe produzierte. Die Feuermelder gingen dadurch los. 1800 Franken verrechneten die Feuerwehrmänner.