Die Klub-WM ist eigentlich ja eher langweilig. Am Ende stehen sich sowieso die Vertreter aus Europa und Südamerika im Endspiel gegenüber. 2010 schafft allerdings TP Mazembe Lubumbashi aus dem Kongo die Sensation und schaltet im Halbfinal den brasilianischen Vertreter Internacional Porto Alegre aus.
Während nach dem 2:0 kurz vor Schluss die jubelnden Spieler, Trainer und Fans gezeigt werden, fokussiert die Kamera irgendwann auf Mazembes Goalie Robert Kidiaba. Dieser hopst freudig durch seinen Strafraum. Die Welt lacht mit ihm.
Neben dem ausgefallenen «Affenritt», wie das Tänzchen genannt wird, verhilft Kidiaba auch seine Frisur zu Popularität. Er habe den persönlichen Torjubel schon in der Schule entwickelt und dieser sei zu seinem Markenzeichen geworden, sagt er anschliessend. Praktisch jeden (wichtigen) Treffer feiert der Nationaltorhüter des Kongos so. In seiner Heimat und in Afrika ist der hopsende Keeper längst eine Kultfigur, doch die Öffentlichkeit in Europa verpasst die Tänzchen, da es afrikanischer Fussball hier nur selten in die Medien schafft.
Dass Kidiaba überhaupt zwischen den Pfosten landete, ist einem der häufigen Goalie-Karrierestarts geschuldet. Eigentlich war der in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsene Fussballer Innenverteidiger. Irgendwann fehlte ein Keeper und Kidiaba meldet sich. «Ich weiss nicht mehr warum», erklärt er 2014 gegenüber dem FIFA-TV. Er macht seine Sache gut, wird zum Vertreter des Stammtorhüters und irgendwann will er nicht mehr Feldspieler sein.
Obwohl Kidiaba mit seinem Verein alles gewinnt, was er gewinnen kann, muss er 34-jährig werden, um im Herbst seiner Karriere 15 Sekunden weltweiten Ruhm einfahren zu dürfen. Mit Mazembe, wo er seit 2002 spielt, gewinnt er 2009 die afrikanische Champions League und qualifiziert sich für die Klub-WM. Doch das Team verliert alle Partien und Kidiaba sieht gar die Rote Karte. Glücklicherweise verteidigt Mazembe seinen kontinentalen Titel und kann 2010 erneut an der Klub-WM teilnehmen.
Dieses Mal wird das mexikanische Team Pachuca im Viertel- und wie erwähnt Internacional im Halbfinal ausgeschaltet. Immer tanzt Kidiaba. Auf der ganz grossen Bühne im Endspiel gegen Inter Mailand kann Kidiaba sein Tänzchen nicht mehr vorführen: Die Italiener gewinnen mit 3:0. Trotzdem bleibt er als Figur des Turniers in Erinnerung.