Es gibt nur einen Pirmin. Das Verzeichnis tel.search weist zwar aktuell 560 entsprechende Einträge auf. Aber wer Pirmin hört, denkt dabei automatisch an Zurbriggen. Das nationale Ski-Idol: 40 Weltcupsiege, Olympiasieger, vierfacher Weltmeister, vierfacher Sieger des Gesamtweltcups. Der erfolgreichste Skirennfahrer, den die Schweiz je hatte.
Unvergessen, wie er 1985 in Bormio Abfahrts-Weltmeister wird. Zurbriggen gewinnt in Kitzbühel beide Abfahrten, verletzt sich dabei jedoch am Meniskus. Die WM-Teilnahme ist in Gefahr, die ganze Schweiz bangt mit dem Walliser und seinem Knie der Nation. Pirmin wird rechtzeitig fit und holt sich in Italien die Goldmedaille – elf Hundertstel vor seinem ewigen internen Rivalen Peter Müller.
Doch von dieser Heldentat soll an dieser Stelle nicht die Rede sein. Viel mehr blicken wir aufs Ski-Wochenende des 17./18. Januars 1987 am Lauberhorn zurück. In der Abfahrt triumphiert im Berner Oberland der Deutsche Markus Wasmeier, mehr als eine Sekunde beträgt sein Vorsprung auf den zweitklassierten Toggenburger Karl Alpiger. Pirmin Zurbriggen kommt nicht auf Touren, als Neunter ist er bloss der fünftbeste Schweizer. Das sind noch Zeiten!
Doch Zurbriggen kann sich damit trösten, dass er in der Kombination billige Punkte für den Gesamt-Weltcup holen kann. Denn der Walliser ist tatsächlich der einzige Abfahrer, der tags darauf auch im Slalom antritt. So muss er nur ins Ziel kommen, um 25 Punkte für den Sieg einzustreichen. Zurbriggen, der in seiner Karriere immerhin zwei Weltcup-Slaloms gewinnen konnte, schafft dies. Er fährt auf Rang 10.
So kommt es zum historischen Weltcup-Resultat, dass bloss ein einziger Fahrer klassiert wird: Pirmin Zurbriggen. Er gewinnt eine Woche später auch die zweite Kombination des Winters. In Kitzbühel hat er im Liechtensteiner Andi Wenzel auch nur einen einzigen Konkurrenten.
Die total 50 Punkte für die beiden Kombinations-Siege machen am Ende der Saison zwar nicht den Unterschied aus. Denn Zurbriggen ist seinen Gegnern in jenem Winter haushoch überlegen. Doch sie sind ein beruhigendes Polster gegenüber den ärgsten Verfolgern Marc Girardelli (Luxemburg) und Markus Wasmeier.
Die Bilanz Ende Saison ist atemberaubend gut: Pirmin Zurbriggen gewinnt den Gesamtweltcup und die Disziplinen-Kugeln in der Abfahrt, im Super-G, im Riesenslalom (punktgleich mit Landsmann Joël Gaspoz) und in der Kombination. Einzig die Slalom-Spezialwertung überlässt der 24-Jährige seinen Gegnern. Der Jugoslawe Bojan Krizaj krallt sie sich.
Dazu gewinnt «Pirmin National» an den legendären Weltmeisterschaften 1987 in Crans-Montana Gold im Super-G und im Riesenslalom, sowie Silber in der Abfahrt und in der Kombination. Dieses Rennen wird allerdings in zwei separaten Rennen (Kombi-Abfahrt und Kombi-Slalom) ausgetragen und es stehen mit Marc Girardelli (Gold) und Günter Mader (Bronze) auch zwei Konkurrenten mit ihm auf dem Podest. Nicht wie einige Wochen zuvor, als er in Wengen einsam und allein vom obersten Treppchen grüsst.