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Spanien scheitert an der Heim-WM trotz Penalty-Geschenk

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Spanien scheitert an der Heim-WM trotz mehreren Penalty-Geschenken

20. Juni 1982: Ganz Spanien hofft an der WM im eigenen Land auf den WM-Titel. Die Unparteiischen helfen mit zwei geschenkten Elfmetern tatkräftig mit. Nützen tut's am Ende – zum Glück – nichts.
20.06.2018, 00:0520.06.2018, 08:28
Philipp Reich
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Gastgeber Spanien hat 1982 bei der WM im eigenen Land Grosses vor. Nach dem Gewinnen der EM 1964 soll nun endlich der erste WM-Titel her. Die Erwartungen auf der iberischen Halbinsel sind gigantisch, hatte sich Spanien doch gerade erst aus dem politischen Isolationismus und der Diktatur befreit und den Übergang zu zu einer Demokratie ohne Blutvergiessen geschafft.

Spanien will es bei der WM im eigenen Land besonders gut machen und scheitert kläglich.
Spanien will es bei der WM im eigenen Land besonders gut machen und scheitert kläglich.Bild: Getty Images

Schon 1966 – so früh wie nie zuvor und nie danach – hatte die FIFA Spanien als Gastgeberland bestimmt. Dank Spielern wie Torhüter Luis Arconada, Abwehrchef José Antonio Camacho, Spielmacher Jesús María Zamora oder den Stürmern Juanito und Quini gehört «La Furia Roja» neben Deutschland, Brasilien und Argentinien zu den grossen Favoriten.

Zwei geschenkte Penaltys

Doch bereits der Turnierstart verläuft extrem harzig. Gegen WM-Neuling Honduras kommen die Spanier Estadio Luis Casanova von Valencia nur dank Schiedsrichter Arturo Andrés Ithurralde zu einem 1:1-Unentschieden.

Nach der frühen Führung des Aussenseiters und einer Grätsche im Strafraum zeigt der Argentinier in der 71. Minute zu Unrecht auf den Punkt. Real-Sociedad-Stürmer Roberto Lopez Ufarte lässt sich nicht zweimal bitten und sichert seinem Team immerhin einen Punkt.

Die Tore bei Spanien – Ecuador.Video: YouTube/sp1873

Wie gegen Honduras gerät der Gastgeber auch im zweiten Gruppenspiel gegen Geheimfavorit Jugoslawien, das in der Qualifikation den späteren Weltmeister Italien hinter sich liess, früh in Rückstand. Ivan Gudelj trifft bereits in der 10. Minute.

Doch wieder hilft der Schiedsrichter mit. Vier Minuten nach dem Gegentor wird Miguel Tendillo von Velimir Zajec rund einen Meter vor dem jugoslawischen Strafraum rüde von den Beinen geholt. Der dänische Unparteiische Henning Lund-Sörensen verlegt den Tatort aber kurzerhand in den Strafraum und gibt trotz aller Proteste Elfmeter.

Die strittige Penalty-Szene im Video.Video: YouTube/YASSIN HAFEZ

Wie schon gegen Honduras nimmt Lopez Ufarte Anlauf und visiert die gleiche Ecke an – doch sein Schuss landet neben dem Tor. Da sich Jugoslawiens Torwart Dragan Pantelic allerdings viel zu früh von der Linie bewegt hat, wird der Penalty wiederholt. Alle jugoslawischen Proteste nützen nichts, Juanito verwandelt schliesslich souverän. 

In der zweiten Halbzeit besiegelt der eben erst eingewechselte Enrique Saura mit dem (regulären) 2:1 den so heiss ersehnten, ersten spanischen Sieg am Heim-Turnier. Während in den Strassen gefeiert wird, ärgern sich die Jugoslawen zu Recht: «Wir sind bestohlen worden», wettert Torhüter Pantelic.

Frühes Out und langes Warten

Signalwirkung hat der Sieg für die Spanier nicht. Im letzten Gruppenspiel blamieren sie sich bei der 0:1-Niederlage gegen Nordirland, qualifizieren sich aber dennoch für die Zwischenrunde. Doch schon nach der 1:2-Niederlage gegen Deutschland ist das Aus besiegelt. Gegen England zum Abschluss geht es für den Gastgeber nur noch darum, sich mit Stil zu verabschieden.

Die Spanier beschweren sich beim Unparteiischen. Wieso eigentlich?
Die Spanier beschweren sich beim Unparteiischen. Wieso eigentlich?Bild: Getty Images

Das gelingt beim 0:0 so einigermassen. Nach dieser WM redet dennoch niemand von Spanien. Die «Schande von Gijon», Toni Schumachers Attacke gegen Patrick Battiston, das erste WM-Elfmeterschiessen überhaupt und Paolo Rossi, der Italien zum Titel schiesst, sind die Geschichten, die bleiben.

Spanien rehabilitiert sich an der Euro 1984 mit dem Finaleinzug. Auf den ersten grossen Titel seit 1964 müssen die Iberer aber bis 2008 warten. Seither haben sie alles gewonnen, was es zu gewinnen gab.

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