James Tully sieht einem flüchtigen Polizistenmörder zum Verwechseln ähnlich. Deshalb wird er immer wieder von der Polizei des US-Bundesstaates gestoppt. Er sei schon mehr als 20 Mal festgehalten worden. Der gesuchte Eric F. ist seit Wochen auf der Flucht.
Er sei so oft kontrolliert worden, dass er aufgehört habe, zu zählen, sagte Tully dem Lokalsender WNEP. Er laufe täglich mehrere Kilometer zur Arbeit, wobei ihn Ermittler für den flüchtigen Täter halten.
Die Polizisten, deren Nerven von der wochenlangen Suchaktion angespannt sind, gehen dabei nicht gerade zimperlich vor: «Einer sprang aus seinem Wagen, schrie, ich solle mich auf den Boden legen und zielte mit seiner Waffe auf meinen Kopf», so Tully. Von dem Vorfall habe er einen Bluterguss davongetragen.
Wegen der gross angelegten Suche mussten bereits Strassen gesperrt und Schulen geschlossen werden. Der unschuldige Anwohner trage seinen Ausweis um den Hals, um schneller kontrolliert werden zu können, sagte er. Auch eine Warnweste trägt Tully. Die Begründung: «Wenn ich mich auffällig anziehe, sehen sie, dass ich nicht der Gesuchte bin. Der würde doch nicht auffallen wollen.»
Um ihn nicht länger zur Zielscheibe der Fahnder werden zu lassen, nähmen Anwohner ihn inzwischen im Auto mit. In einer Spenden-Sammelaktion kamen laut CNN zudem 22'000 Dollar aus der Gemeinde zusammen, damit sich James Tully ein Auto kaufen kann und endlich von den fieberhaft suchenden Ermittlern in Ruhe gelassen wird.
Der gesuchte Eric F. soll Mitte September einen Polizisten erschossen und einen weiteren verletzt haben. Seither soll er sich in Pennsylvania versteckt halten. Das FBI führt den Verdächtigten als einen der meistgesuchten Kriminellen. Er soll einer «militärischen Simulationsgruppe» angehören, deren Mitglieder osteuropäische Soldaten spielen. Seine Rolle lebt er nun anscheinend in der Realität aus. Weil er es geschafft hat, sich seit mehreren Wochen versteckt zu halten, wird vermutet, dass er von Militär oder Polizei ausgebildet wurde. (sda/dpa)