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Gelsenkirchen: Suche nach den Tätern des Bankraub

Suche nach Panzerknackern von Gelsenkirchen – Tumult vor Bankfiliale

31.12.2025, 07:1231.12.2025, 07:23

Nach dem spektakulären Millionen-Coup in einer Gelsenkirchener Sparkassenfiliale sucht die Polizei die flüchtigen Panzerknacker. Die hatten sich mit einem Spezialbohrer bis in den Tresorraum vorgebohrt und dann fast alle der 3'250 Kunden-Schliessfächer aufgebrochen.

Die Täter haben von einem Nebenraum aus ein grosses Loch gebohrt, um in den Tresorraum zu gelangen.
Die Täter sind vom Archivraum aus in den Tresorraum eingebrochen.Bild: Polizei Gelsenkirchen

Die Beute war zunächst grob mit der Versicherungssumme in Höhe von rund 30 Millionen Euro angegeben worden, könnte aber auch deutlich darüber liegen. «Wir gehen von einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag aus», sagte ein Sprecher der Polizei. Damit wäre es einer der grössten Coups in der deutschen Kriminalgeschichte.

Die Zahl der Geschädigten Bankkunden wird auf mehr als 2'500 beziffert. Viele von ihnen hatten sich in den vergangenen zwei Tagen vor der Filiale versammelt und Unmut über die ausbleibenden Informationen ihres Geldinstituts geäussert. Es kam zu tumultartigen Szenen.

Wie lief der Coup ab?

Den Einbruch im Stadtteil Buer in Gelsenkirchen hatten Einsatzkräfte am frühen Montagmorgen nach einem Alarm der Brandmeldeanlage entdeckt. Die Täter waren durch mehrere Türen zunächst in einen Archivraum eingebrochen, von dem sie sich mit dem Spezialbohrer in den Tresorraum der Bank vorarbeiteten.

Zeugen hatten in der Nacht von Samstag auf Sonntag mehrere Männer mit grossen Taschen im Treppenhaus eines angrenzenden Parkhauses beobachtet. Videokameras in dem Parkhaus erfassten am frühen Montagmorgen einen hochmotorisierten schwarzen Wagen mit einem in Hannover gestohlenen Kennzeichen. Im Auto sassen maskierte Personen.

Beute kann noch viel grösser sein

Wie viel Bargeld, Gold und Wertgegenstände die Täter davonschleppten, das muss erst noch ermittelt werden. Denn die Banken wissen nicht, was in den Schliessfächern gelagert wird. Die Betroffenen müssen nun kontaktiert werden. Jedes Schliessfach ist nach Angaben der Sparkasse Gelsenkirchen mit 10'300 Euro versichert.

Tumult vor der Bankfiliale

Unter den besorgten Kunden wuchs am Dienstag sichtbar der Unmut. Am zweiten Tag infolge versammelte sich eine Menschenmenge vor der Filiale. Rund 200 Menschen warteten zeitweise vor der Filiale. «Wir wollen rein, wir wollen rein!», forderte lautstark ein Sprechchor. Als Menschen in den Vorraum stürmten, musste die Polizei einschreiten.

Aufgebrachte Demonstranten verlangen Zutritt zur von einem Polizei-Kordon abgesicherten Sparkassenfiliale.
Denn die Banken wissen nicht, was in den Schliessfächern der Kunden gelagert wird.Bild: Christoph Reichwein/dpa

Im Tagesverlauf schaltete die Bank einige Informationen im Internet frei. «Je nach Sicherheitslage wird über die Öffnung der Filiale Buer entschieden», hiess es.

Früherer Brandmeldealarm

Hätte der Einbruch möglicherweise schon früher bemerkt werden können? Wie die Polizei jetzt mitteilt, gab es bereits am Samstag einen Brandmeldealarm in dem Bankgebäude. Damals waren Polizei und Feuerwehr gegen 6.15 Uhr vor Ort, «konnten aber nichts feststellen, was auf einen Schaden schliessen liess», heisst es in der jüngsten Mitteilung. Die genauen Abläufe dieses Einsatzes sind den Angaben zufolge auch Gegenstand der laufenden Ermittlungen. (sda/dpa)

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21 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Loeffel
31.12.2025 07:48registriert Oktober 2016
In deutscher Presse war zu lesen, dass einige Kunde ihr gesamtes Barvermögen (!) von mehreren Hunterttausend Euro in den Schliessfächern hatten.

Ich habe keine weiteren Fragen. Steuerhinterziehung vom Feinsten. Und die Deutschen Politiker hacken stets auf dem Schweizer Nummernkonto rum - wischen aber gleichzeitig nicht vor der eigenen Haustür.
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En Espresso bitte
31.12.2025 08:18registriert Januar 2019
Ich hege einen gewissen Respekt für die Planung und Organisation eines solchen Raubs und finde die fehlenden Sicherheitsmassnahmen wie Kameras oder Sensoren erschreckend. Das scheint ja geradezu einladend gewesen zu sein.
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magnet1c
31.12.2025 07:48registriert Mai 2018
Unglaublich schwaches Sicherheitsdispositiv, wenn das weder Personen noch Sensoren merkten. Wäre bei uns in der Theorie sofort aufgefallen, da unsere Banken etwaige Sensoren verbaut haben. Auch im Untergrund um Vibrationen zu erkennen.
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