Vier von zehn Frauen, die Pornos gucken, sehen sich Schwulen-Pornos an.
Das sind Zahlen des weltweit grössten Porno-Portals, Pornhub. Wer allerdings wissen will, warum und wieso sich Frauen Sex angucken, bei dem das Begehren des weiblichen Körpers keine Rolle spielt, der bekommt gleich mehrere Antworten.
Die Sexualwissenschaftlerin Lucy Neville, die an der englischen University of Leicester forscht, hat sich mit dem Phänomen beschäftigt und 500 Frauen zu dieser Vorliebe befragt.
In den allermeisten Mainstream-Pornos steht der weibliche Körper im Mittelpunkt. Aber Frauen, die auf Männer stehen, stehen eben auch auf männliche Körper. Und sehen diesen Körpern dann eben auch gern beim Sex zu:
Mainstream-Porno lässt meistens nur einen sehr eingeschränkten Blick auf Frauen zu. Dabei ist der weibliche Körper Objekt. Viele Frauen fühlen sich nicht wohl, wenn sie solche Bilder sehen. Diese schwierige persönliche Identifikation fällt für Frauen bei Schwulen-Pornos weg.
Neville schreibt in der «Sunday Times»: «Bei Schwulen-Pornos müssen sich Frauen nicht schuldig fühlen, weil sie anderen Frauen als Darstellerinnen zugucken und sich unweigerlich fragen müssen, ob diese dabei Spass haben, Schmerzen haben oder ausgenutzt werden.»
Mehr als die Hälfte der von Neville befragten Frauen gab an, sich bei der Masturbation in einen Mann hineinzuversetzen. Schwulen-Pornos bieten also auch die Möglichkeit, Grenzen von Gender sexuell zu übertreten – was viele Frauen als anregend und spielerisch empfinden.
Bei Schwulen-Pornos lässt sich also für Frauen etwas lernen – auch für den eigenen Sex.