Heftige Gewitter, Hagel und Starkregen haben Feuerwehren und Polizei am Donnerstagabend in verschiedenen Teilen der Schweiz auf Trab gehalten. Die Schweizerische Hagel-Versicherungs-Gesellschaft rechnete mit bis zu 600 Schadenfällen. Die grössten Schäden entstanden durch Hagelschlag an Autos, rund 2,5 Millionen Franken betrugen die Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen. Verletzt wurde niemand.
Im Kanton St. Gallen wurde die Strasse vom Sarganserland ins Weisstannental durch Erdrutsche verschüttet. Zahlreiche Keller und Garagen im Kantonsgebiet wurden überflutet und mussten ausgepumpt werden, teilte die Kapo SG mit.
Im Kanton Bern verzeichnete die Polizei rund 40 Meldungen wegen des Gewitters. Am stärksten betroffen waren Gebiete im Mittelland und im Emmental. Im Süden der Stadt Thun fiel vorübergehend der Strom aus, weil ein Blitz bei Amsoldingen in eine Leitung eingeschlagen hatte. Im Emmental hagelte es auch, so etwa im Dorf Rüderswil.
Im der Stadt Luzern gingen bei der Feuerwehr über 70 Schadensmeldungen ein. Es handelte sich vor allem um überflutete Strassen, Keller, Liftschächte und Wohnungen sowie abgedeckte Kanalisationen. Die Strasse zwischen Luzern und Meggen wurde im Bereich Seeburg bis 23.30 Uhr wegen Überflutung und Geröll gesperrt. Auch im Gebiet rund um das Verkehrshaus waren Strassen für kurze Zeit gesperrt.
In der Region Olten SO erhielt die Polizei rund 25 Meldungen über Wassereinbrüche in Liegenschaften. Im Bahnhof standen die beiden Unterführungen teilweise unter Wasser: Viele Bahnreisende, die umstiegen, zogen ihre Schuhe aus und bekamen nasse Füsse.
Vereinzelt gab es auch im Kanton Schwyz Schäden. So drang in Oberiberg und Küssnacht an mehreren Orten Wasser in Keller und Garagen ein.
Nach Auskunft von MeteoSchweiz gab es eine sehr grossflächige Gewitteraktivität. Besonders am Sommergewitter war, dass es nicht eine klassische Gewitterfront war, die mit Südwestwind über die ganze Schweiz hinwegzog. Die Gewitter seien «hausgemacht» gewesen, lokal an Ort und Stelle entstanden aus der warmen und sehr feuchten Luftmasse, wie Meteorologe Daniel Gerstgrasser der Nachrichtenagentur sda sagte. «Es war sehr viel Energie in der Luft.»
Angefangen habe es bereits am Nachmittag mit ersten lokalen Gewittern. Ein erstes starkes Gewitter habe es um 17 Uhr in der Region Aargau/Limmattal gegeben mit drei bis vier Zentimeter grossen Hagelkörnern.
Dann habe es sich hochgeschaukelt und recht chaotisch verteilte Gewitterzellen gegeben. Der Schwerpunkt sei den Voralpen entlang vom Emmental über die Zentralschweiz bis in die Ostschweiz gelegen. Vielfach seien die grossen Niederschlagsmengen innert kurzer Zeit zum Problem geworden. In Oberiberg SZ beispielsweise fielen in einer knappen Stunde 60 Liter Regen pro Quadratmeter. (whr/sda)