Der ehemalige Spitzenbanker Oswald Grübel kritisiert die zunehmende Regulierung und die aus seiner Sicht willkürliche Bestrafung von Banken scharf. «Wir erleben eine noch nie dagewesene Reputationszerstörung», schrieb er in seiner wöchentlichen Kolumne in der «Schweiz am Sonntag». Nach der Finanzkrise seien die globalen Banken sofort als Schuldige ausgemacht worden. Sie würden verantwortlich gemacht für Steuerhinterziehung ihrer Kunden, Marktmanipulationen und andere Vergehen. «Darauf folgten Anklagen und Strafen von Staaten und Regulatoren mit oft willkürlich festgesetzten Milliardenbeträgen», schrieb der ehemalige Konzernchef der UBS und der Credit Suisse, ohne explizit auf die Milliardenstrafe der CS in den USA Bezug zu nehmen.
Die «Reputationszerstörung» hat laut Grübel fatale Folgen. Die Banken zögen sich aus den Geschäftszweigen zurück, für die sie bestraft wurden. «Das heisst, sie werden weniger international und mehr national, ganz im Sinne der Regulatoren. Sie verabschieden sich aus der Marktmacherfunktion schon heute.» So gingen beispielsweise die Umsätze im Devisenhandel rasant zurück. Hinzu kommt gemäss Grübel, dass die Zentralbanken weltweit in den vergangenen fünf Jahren ihre Bilanzen aufgebläht hätten. «Aus den Folgen dieser Aktionen wird eine neue Geschichte, über die wir uns in weiteren fünf Jahren empören können» warnt er. «Der grösste Crash aller Zeiten ist vorprogrammiert und man wird natürlich den bis dahin total ausgeraubten Banken die Schuld geben.» (sda)