Wirtschaft
Banken

Die UBS lanciert eine neue Bezahl-App: «Es geht darum, Bargeld zu ersetzen»

Die UBS lanciert eine neue Bezahl-App: «Es geht darum, Bargeld zu ersetzen»

Die UBS hat an der Finance 2.0 hat die App UBS Paymit vorgestellt, ein neues Peer-to-Peer -Bezahlsystem. Mit einer App und einem Smartphone kann man damit problemlos Geld an seinen Freundeskreis überweisen oder von ihnen anfordern. Bald soll man damit auch im Restaurant und im Kino bezahlen können. UBS-Projektleiter Andreas Kubli erklärt, weshalb Paymit mehr als eine Spielerei ist.  
07.05.2015, 18:0308.05.2015, 10:27
Mehr «Wirtschaft»
Die neue UBS-App
Die neue UBS-App

Herr Kubli, Hand aufs Herz: Paymit ist ein Marketing-Gag, oder nicht?
Nein, es steckt eine Strategie dahinter. In Dänemark gibt es ein ähnliches System, das nach einem Jahr bereits 1,6 Millionen Teilnehmer hat. Wir rechnen, dass wir bald auch in der Schweiz einen grossen Teilnehmerkreis auf der Paymit-Plattform haben werden. Dann werden wir auch die Dienstleistungen, die darauf angeboten werden, ausbauen.

Diese Dienstleistungen sind alle gratis. Schiesst die UBS damit kein Eigengoal?
Die Nutzung von E-Banking ist für die Kunden ebenfalls kostenlos. Es ist ein Teil des Services, den die Menschen heute auch von einer Bank erwarten.

Machen die Banken nicht den gleichen Fehler wie die Zeitungsverleger, die mit Gratisblättern ihr eigenes Geschäftsmodell untergraben haben?
Das Bankkonto wird nicht gratis werden. Paymit ist ein zusätzlicher Service, kein Ersatz für das bestehende Bankkonto.

«Die Cash-Card war zu umständlich. Man musste sie am Bankomaten aufladen und stets befürchten, sie zu verlieren.»

Facebook und Google flirten ebenfalls mit dem Bankgeschäft. Müssen Sie diesen Gratis-Service anbieten, um zu verhindern, dass Ihnen die Felle davonschwimmen?
Das Bedürfnis nach solchen Dienstleistungen wächst, und die Banken müssen es erfüllen. So gesehen haben Sie Recht.

Setzen PayPal, ApplePay und andere die traditionellen Banken allmählich gefährlich unter Druck?
Im ganzen Bereich Fintech werden zurzeit bedeutende Investitionen getätigt. Das Smartphone bietet Möglichkeiten, die noch vor ein paar Jahren undenkbar waren – und wir sind überzeugt, dass unsere Kunden diese Möglichkeiten auch wollen.

Andreas Kubli, der Vater von Paymit.
Andreas Kubli, der Vater von Paymit.

Kommt Bargeld langsam aus der Mode?
Ich persönlich habe schon lange kein Portmonnaie mehr, sondern habe noch ein bisschen Münz in der Tasche. Ich hoffe, dass ich bald auch dieses Geklimper los sein werde. Es geht tatsächlich darum, Bargeld allmählich zu ersetzen, auch bei kleinsten Summen wie am Getränkeautomat und bei der Parkuhr.

Die Cash-Card hat nicht wirklich funktioniert. Weshalb soll Paymit der Durchbruch gelingen?
Die Cash-Card war zu umständlich. Man musste sie am Bankomaten aufladen und stets befürchten, sie zu verlieren. Das Aufladen fällt bei Paymit weg. Die App auf dem Smartphone ist bloss Mittel zum Zweck.

Wie lange wird es gehen, bis die Konkurrenz nachzieht?
Wir hoffen, sehr bald, denn wir hätten sehr gerne "Konkurrenz". Je mehr Anbieter bei einem solchen System mitmachen, desto attraktiver wird es für die Kunden. Darum arbeiten wir mit Six zusammen, und deshalb sind wir auch froh, die ZKB an Bord zu haben.  

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
9 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
9
Die Tiefzinsen geben dem Immobilien-Boom mehr Schub: So stark sind die Preise gestiegen
Ein Vierteljahrhundert lebt die Schweiz nun schon mit nahezu durchgehend steigenden Immobilienpreisen. Wie lange kann das noch so weitergehen?

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) entscheidet diese Woche über ihren Leitzins. Sie hat es mit einer negativen Jahresinflation zu tun: Im Mai lagen die Konsumentenpreise leicht tiefer als ein Jahr zuvor. Fallen sie noch stärker, hat die Schweiz keine stabilen Preise mehr, sondern Deflation. Viele Betriebe hätten sinkende Einnahmen und zugleich inflationsbereinigt steigende Schulden.

Zur Story