Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL in Deutschland kommt die Bahn teuer zu stehen. Laut Angaben beider Streitparteien erlitt die Deutsche Bahn (DB) einen Schaden in dreistelliger Millionenhöhe.
«Der Schaden beträgt bislang mehr als 100 Millionen Euro und wird sich auch in dieser Grössenordnung in unserer Jahresbilanz niederschlagen», sagte DB-Chef Rüdiger Grube der «Bild am Sonntag». «Vom Imageschaden und Vertrauensverlust der DB ganz zu schweigen», fügte er laut Vorabbericht hinzu.
Aus Sicht der GDL kostete der Arbeitsausstand inzwischen mehr als ihre Tarifforderung. Die bisherigen Ausstände hätten das Unternehmen rund 200 Millionen Euro gekostet, heisst es in einer am Samstag verbreiteten Mitteilung der Gewerkschaft.
Wie teuer ihre Tarifforderung ist, teilte die Gewerkschaft nicht mit. Der Verkehrsökonom Christian Böttger nannte «Focus Online» die Summe von 35 Millionen Euro pro Jahr.
Der Knackpunkt der Tarifverhandlungen ist bislang jedoch nicht die Frage, ob die Lokführer mehr Geld bekommen. Die GDL will auch Tarifabschlüsse für Zugbegleiter verhandeln, worum sich bislang die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft kümmert.
Der Streik der Lokführer hatte im Personenverkehr am Donnerstag begonnen und sollte am Samstagabend zu Ende gehen. Fahrgäste der Bahn müssen sich auch danach auf Zugausfälle und Verspätungen einstellen.
Im Fernverkehr will das Unternehmen am Sonntag zumindest auf den Hauptstrecken wieder 60 Prozent des üblichen Angebots erreichen, wie die Bahn mitteilte. Vor allem am Sonntagnachmittag ist deshalb wegen der Wochenendpendler mit sehr vollen Zügen zu rechnen.
Im Nahverkehr sollen am Sonntag in Deutschland wieder zwei Drittel der Züge fahren. Am Montagmorgen will die Bahn dann wieder komplett nach dem Normalfahrplan fahren. (lhr/sda/dpa/reu)