Der Boom bei Mobilkommunikation setzt sich fort: Weltweit stieg die Zahl der Abonnenten im ersten Quartal um weitere 7 Prozent, wie aus einem am Dienstag von Ericsson, einem Mobilnetzausrüster, veröffentlichten Bericht hervorgeht. Gleich um 35 Prozent stieg im ersten Quartal die Zahl der Abonnenten, die ein 3G- oder 4G-Mobilabonnement abschlossen. Und zwei Drittel der im ersten Quartal gekauften neuen Endgeräte waren Smartphones.
Der Grossteil des Wachstums kommt aus den aufstrebenden Ländern wie Indien und China. Weil dort besonders viele Mobilkunden sich rasch Smartphones anschaffen, ist auch das Wachstum des mobilen Datenverkehrs besonders hoch.
Auch die Schweiz zählt zu den Spitzenreitern – besonders bei der Verbreitung von Smartphones und dem Datenwachstum über mobile Netze. «Bei uns verdoppelt sich der Datenverkehr etwa alle zwölf Monate», sagt Orange-Sprecherin Therese Wenger. Bei Swisscom, dem grössten Netzbetreiber, lag das Plus im ersten Quartal gegenüber dem ersten Quartal 2013 bei 83 Prozent. «Grob kann man seit Jahren sagen, das Datenvolumen verdoppelt sich etwa einmal im Jahr», sagt Swisscom-Sprecher Olaf Schulze. In Ländern wie Frankreich und Südkorea läuft das Fernsehen, das über Smartphones konsumiert wird, dem zu Hause auf der Couch konsumierten TV den Rang ab. Daran haben auch die immer besseren Smartphones ihren Anteil: Bessere Bildschirmauflösung, raschere Prozessoren im Innern der Geräte und immer bessere Mobilnetze haben das mobile Fernsehen ruckelfrei gemacht.
Allerdings hat der dadurch bewirkte hohe mobile Datenkonsum auch seine Kehrseiten: Es werden immer mehr kleinere und leistungsfähigere Antennenstandorte benötigt und die Mobilnetzausrüster wie Ericsson haben neue Technologien entwickelt, damit viele Empfänger den gleichen Datenstrom benutzen können – wenn beispielsweise die halbe Schweiz an der Fussball-WM den gleichen Match schaut. Damit müssen die Netzbetreiber nicht mehr den gleichen Inhalt individuell an Zehntausende von Kunden gleichzeitig übermitteln.
Auch in der Schweiz sind die Streaming-Dienste die wichtigsten Treiber des mobilen Datenverkehrs. «Diese machen heute bereits 65 Prozent des gesamten Datenverkehrs aus und wachsen am stärksten», so Schulze. «Und das gilt über alle Smartphone-User hinweg, also auch für Heavy User.»
«Mobiles Fernsehen wie Zattoo, mobiles Video inklusive Up- und Downloading und Streaming-Dienste wie Musik-Streaming wachsen bei uns am stärksten», sagt auch Wenger. Insbesondere die Heavy User würden diese Dienste über ihre 10-Gigabyte-Datenbündelangebote nachfragen.
Und dabei kommen die «richtigen» Streaming-Dienste wie Netflix erst noch mit eigenen Angeboten in die Schweiz. In Grossbritannien kämpfen Netflix, Sky Go und YouTube bereits hart um die Gunst der mobilen Zuschauer. Google und Amazon haben Pläne, ebenfalls mitzumischen. Amazon soll gemäss Medienberichten demnächst einen mobilen Musik-Stream unter der Bezeichnung «Prime» als Konkurrenz zu Spotify auf den Markt bringen. Und Google baut via der Tochter YouTube seine Dienste aus: Seit Wochen halten sich Gerüchte, wonach man die Streaming-Seite Twitch kaufen will.