Wirtschaft
International

Wirecard-Prozess: Verteidigung von Ex-Chef Braun weist Vorwürfe zurück

«Abwegig und absurd»: Verteidigung von Ex-Wirecard-Chef Braun weist Vorwürfe zurück

12.12.2022, 10:4812.12.2022, 10:48
08.12.2022, Bayern, M�nchen: Der fr�here Wirecard-Vorstandschef Markus Braun sitzt zum Prozessauftakt auf der Anklagebank im Gerichtssaal. Verhandelt wird in einem unterirdischen Sitzungssaal neben de ...
Markus Braun vor Gericht.Bild: keystone

Im Wirecard-Prozess hat die Verteidigung des angeklagten Ex-Vorstandschefs Markus Braun die Vorwürfe der Anklage kategorisch zurückgewiesen. Anwalt Alfred Dierlamm forderte am Montag vor dem Landgericht München I die Aussetzung des Verfahrens und warf der Staatsanwaltschaft schwere Fehler bei den Ermittlungen vor. «Die Vorverurteilung von Herrn Doktor Braun ist ebenso beispiellos wie prägend für dieses Verfahren.» Der Verteidiger attackierte den Kronzeugen der Staatsanwaltschaft als völlig unglaubwürdig und warf diesem vor, der Haupttäter zu sein.

Der Manager ist gemeinsam mit zwei weiteren früheren Wirecard-Führungskräften angeklagt, mit Hilfe frei erfundener Geschäfte Banken und andere Kreditgeber um mehr als drei Milliarden Euro geprellt zu haben. Verteidiger Dierlamm sagte dazu, Braun habe an das Unternehmen geglaubt und noch kurz vor dem Zusammenbruch des Konzerns Wirecard-Aktien für 2.5 Millionen Euro gekauft. «Eine geradezu abwegige und absurde Vorstellung, dass ein Bandenanführer so handelt.»

Nach Worten des Verteidigers hat keiner der 450 vernommenen Zeugen Braun beschuldigt. Es existiere keine Mail, keine Chat-Nachricht, die eine Täterschaft Brauns belegten, sagte Dierlamm. Der Anwalt beschuldigte seinerseits Oliver Bellenhaus, den mitangeklagten früheren Wirecard-Geschäftsführer in Dubai, massgeblich an der Veruntreuung von Milliardenbeträgen beteiligt gewesen zu sein. «Herr Braun taucht in diesen Schattenstrukturen in keiner Weise auf.»

Die vierte Strafkammer des Landgerichts München I hatte den Prozess in der vergangenen Woche eröffnet. Das Gericht hat gut 100 Prozesstage angesetzt, das Verfahren wird voraussichtlich bis ins Jahr 2024 dauern. (aeg/sda/awp/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Was Coca-Cola, Pepsi und M&M's mit dem Krieg im Sudan zu tun haben
Für uns ist E414 nur eine Lebensmittelbezeichnung, für Millionen von Menschen im Sudan bedeutet der Rohstoff ihre Existenz. Die Machtkämpfe verschärfen den Niedergang der wichtigsten Industrie des Landes – mit weltweiten Auswirkungen.
Die Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich – dieses Bonmot, das fälschlicherweise Mark Twain zugeschrieben wird, bewahrheitet sich einmal mehr.
Zur Story