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MoneyTalks: Arbeitet dein Geld gut? – 4 Tipps, wie du es rausfindest

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Arbeitet dein Geld gut? – 4 Tipps, wie du es rausfindest

Weisst du, was dich dein Geld und deine Anlagen pro Jahr kosten, ob du zu viel bezahlst und ob dein Geld gut gearbeitet hat? Hier sind ein paar einfache Tipps, wie du das herausfindest.
03.02.2022, 14:16
Olga Miler
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Mittlerweile sind sie sicher auch bei euch eingetroffen, die verschiedenen Belege und Steuerbescheinigungen. Je nachdem, welchen Anbieter und welche Anlagen du hast, kommen verschiedene Dokumente, und je nach Anbieter muss man den Steuerauszug manchmal auch bestellen und vielleicht sogar extra bezahlen. Bei mir kam auch ein ganzer Stapel an elektronischer und normaler Post.

Gerade Anfang Jahr ist immer eine gute Zeit, kurz die Gebühren und auch die Rendite zu prüfen und allenfalls zu vergleichen, ob sich ein Anbieterwechsel lohnen würde. Hier sind ein paar Tipps, die helfen können, falls ihr gerne wissen möchtet, ob euer Geld letztes Jahr gut für euch gearbeitet hat, was ihr bezahlt habt und wo man Anbieter vergleichen kann.

Wo finde ich die Informationen zu Kosten und Rendite?

Ein einfacher Weg, die notwendigen Informationen einzusehen, besteht darin, sich die Jahresendberichte für die verschiedenen Konti und Anlagen anzuschauen. Oft kommen diese elektronisch oder per Post und in der Regel erhält man verschiedene Dokumente: eine Steuerbescheinigung, eine Aufstellung der Gebühren, je nach Anlage eine detaillierte Übersicht des Portfolios und eine Zinsabrechnung.

Wie finde ich heraus, was ich bezahlt habe?

Die Summe, welche du für dein Konto oder für die Anlage bezahlt hast, findest du in der Gebührenaufstellung. Transparente Anbieter zeigen hier z. B. die gesamte Summe deiner Anlagen in Franken, den Prozentsatz der anfallenden Gebühren (z. B. Verwaltungsgebühr und die Gebühren für die Anlageprodukte selbst, allenfalls andere Gebühren) und den effektiven Betrag in Franken, welcher dir belastet wurde.

Tipp: Kosten, welche dir für die Einkünfte und die Betreuung deines Vermögens anfallen, können von der Steuer abgezogen werden. Es kann sich lohnen, die verschiedenen Belege für die Vermögensverwaltung, Depotgebühren, Bankspesen etc. aufzubewahren als Nachweis für die nächste Steuererklärung.

Die tatsächlichen Gebühren in Prozent und in Franken helfen dir auch bei einem Gebührenvergleich. Da sich in der Finanzindustrie sehr viel verändert, lohnt es sich, einmal im Jahr einen Gebührenvergleich zu machen. Hier die wichtigsten Kennzahlen, basierend auf der Studie von Moneyland:

  • Kosten der traditionellen Vermögensverwaltung: ca. 1,37% im Jahr, zusätzlich bezahlen Kund:innen oft auch Produktkosten für die verschiedenen Fonds. Die traditionellen Banken sind somit fast zweimal so teuer wie die digitalen.
  • Kosten der digitalen Vermögensverwaltung (Robo-Advisor): 0,62% und zusätzliche Produktgebühren. Bei einer Anlagesumme von 25'000, hat Moneyland berechnet, liegt die Bandbreite ungefähr zwischen 168 und 390 Franken pro Jahr.
  • Für alle, die gerne einen Kostenvergleich machen wollen: der Vergleichsrechner.

Wie sehe ich, wie mein Geld gearbeitet hat?

Zinsen, die du erhalten hast, sind im Zinsausweis ersichtlich. Für die Rentabilität (Performance) deiner Anlagen erstellt der Anbieter in der Regel eine Übersicht, welche man auch bei Online-Anbietern herunterladen kann. Für den Performancevergleich hier einige Tipps:

  • Viele Online-Anbieter zeigen diese in den Apps über verschiedene Zeiträume, z. B. «seit Start». Dies zeigt, wie dein Geld seit dem Zeitpunkt der Anlage rentiert hat, allenfalls kann man auch die letzten drei, sechs oder zwölf Monate einsehen. Diese Messung gilt somit ab dem Zeitpunkt, ab welchem du misst. Willst du einsehen, wie dein Geld z. B. im ganzen Jahr 2021 (vom 1. Januar bis zum 31. Dezember) gearbeitet hat, dann hilft der Jahresbericht, dort sollte die Rendite für das gesamte Jahr aufgezeigt sein.
  • Wichtig beim Vergleich ist, nachzuschauen, ob es sich bei der ausgewiesenen Rendite um eine Brutto- oder um die Nettorendite handelt. Dies steht meistens im Kleingedruckten und in der Definition. Die Bruttorendite ist das, was dein Geld erwirtschaftet hat, ohne die verschiedenen Kosten. Die Nettorendite hat i. d. R. die Kosten, welche du für die Anlage bezahlst, bereits abgezogen.

Wie weiss ich, dass mein Geld «gut» gearbeitet hat?

Rendite entsteht nicht ohne Risiko. Um die Rendite zu vergleichen, hilft es, vergleichbare Finanzprodukte und Anbieter anzuschauen und zu vergleichen:

  • Wie ist deine Risikostrategie? Hast du eine mittlere Risikostrategie, z.B. 40 - 60 % in Aktien, dann solltest du Anbieter und deren Preise auch mit dieser Strategie vergleichen. In der Regel gilt: je höher der Aktienanteil, desto höher die Kosten.
  • Hast du spezialisierte Anlagen, dann ist es sinnvoll, andere vergleichbare Fonds über eine Fondsplattform wie z. B. JustETF oder Swiss Fund Data anzuschauen.
  • Legst du in bestimmten Regionen und Ländern an, dann hilft der Ländervergleich.
  • Passende Zeiträume: Ist dein Vergleich zum Beispiel für ein Jahr, dann ergibt es wenig Sinn, dies mit einer Anlage über fünf Jahre zu vergleichen.
  • Passende Anlageklassen: eine traditionelle Anlage mit z. B. Krypto zu vergleichen, macht wenig Sinn, da diese ganz unterschiedlichen Risiken haben und entsprechend auch andere Erwartungen in Bezug auf die Rendite.
  • Hast du allenfalls ein Wechselkursrisiko, das deine Rendite schmälern könnte?

Um zu bestimmen, ob dein Geld «gut» gearbeitet hat, helfen folgende Fragen:

  • Für alle, die auf dem Sparkonto sparen: Wie stehen die Zinsen, die ich bekommen habe, im Vergleich zur Teuerung? Die durchschnittliche Inflation in der Schweiz war 2021 0,6 % (BFS).
  • Für die Anlage: Wo steht meine Anlage im Vergleich zu einem Welt-Index, z.B. dem MSCI ACWI? Dieser hat 2021 +27,54 % gemacht. So viel hättest du in etwa, wenn du dein Geld in einen Welt-ETF investiert hättest.
  • Für alle, die in der Schweiz anlegen: Hat die Anlage in etwa den Swiss Performance Index erreicht? Dieser war 2021 ca. +23 %.
  • Für alle, die einen Anbieterwechsel in Betracht ziehen: Es lohnt sich, die Rendite und Kosten auch im Zeitvergleich anzuschauen: Welche Rendite hat der Anbieter 2021 erzielt und in den letzten drei bis fünf Jahren? Schliesslich legen viele von uns langfristig an.

Da sich die Kosten und auch kleine Unterschiede in der Rendite über einen längeren Zeitraum sehr bemerkbar machen können, lohnt sich ein genauer Blick auf die Dokumente. Damit es euch nicht wie mir geht – ich hatte 20 Jahre lang einen Infrastruktur-Fonds, den ich nie genauer unter die Lupe genommen habe. Das Resultat war mehr als ernüchternd, über 20 Jahre hinweg kamen nach Abzug aller Kosten und dem Wechselkurs gerade mal etwas mehr als 300 Franken heraus. 🥺

Wie prüft ihr, ob euer Geld gut für euch arbeitet und ihr nicht zu viel dafür bezahlt? Tipps und Kommentare herzlich willkommen!

olga miler, frauen und geld, blog, watson
bild: zvg
Olga Miler ...
... war über zehn Jahre in verschiedenen Funktionen bei der UBS tätig, unter anderem hat sie dort das Frauenförderungsprogramm und den UBS Gender ETF aufgebaut. Jüngst gründete sie das Start-up SmartPurse, eine Plattform, auf der sie digitale Kurse und Workshops zum Thema Finanzen für Frauen anbietet. Letztes Jahr schrieb Miler den watson-Blog «Frauen und Geld» und wird uns dieses Jahr mit «MoneyTalks» an ihrer Expertise teilhaben lassen.
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