Die zuletzt rückläufigen Uhrenexporte nach China dürften bald wieder anziehen. Daniel Küng, Chef der Aussenhandelsorganisation Switzerland Global Enterprise, erwartet dank des Freihandelsabkommens eine Rückkehr zum Wachstum. Auch die übrige Industrie profitiere viel.
Mit dem Abbau von Zöllen, der ab der nächsten Woche gilt, könne die Schweizer Exportwirtschaft in den kommenden 14 Jahren 5,8 Milliarden Franken einsparen, sagte Küng der «NZZ am Sonntag». Die Vorteile des Abkommens dürften laut der ehemals als Osec bekannten Organisation bei 60 Prozent der Exporte zum Tragen kommen.
Für die Uhrenexporte, die wegen der Korruptionsbekämpfung der chinesischen Führung in den letzten zwei Jahren um ein Viertel zurückgingen, sei das Abkommen wegen des Wegfalls von Importzöllen speziell von Vorteil.
Die Importzölle hätten die Chinesen dazu veranlasst, Schweizer Uhren oft in Hongkong oder in der Schweiz zu kaufen, sagte Küng. Ohne die Zölle würden sich die Exporte wieder beschleunigen. «Ich erachte den Einbruch der Uhrenexporte bloss als vorübergehendes Phänomen», sagte Küng.
Die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie insgesamt könne dank des Abkommens im nächsten Jahr 50 Millionen Franken einsparen, wenn die Bestimmungen für alle Exporte gälten. Dies sei etwa ein Vorteil gegenüber deutschen Exporteuren, sagte Küng.
Ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA könnte hingegen für die Schweiz ein Nachteil sein, sagte Küng weiter. Er äusserte im Interview allerdings Zweifel, ob aufgrund sehr unterschiedlicher Auffassungen auf beiden Seiten des Atlantiks eine solche Übereinkunft Realität wird. (sda)