Es gibt Himmelsphänomene, die sich jährlich wiederholen – und solche, die man nur sehr selten beobachten kann. Anfang 2024 bietet sich die Möglichkeit, ein Spektakel zu sehen, das sich nur rund alle 80 Jahre ereignet.
Im Sternbild Nördliche Krone, das sich nördlich des Himmelsäquators zwischen den Sternbildern Herkules und dem Bärenhüter befindet, kann man in der ersten Hälfte des kommenden Jahres eine Sternexplosion erleben. Dort soll sich eine Nova ereignen, die man sogar mit blossem Auge sehen kann.
Eine Nova entsteht dann, wenn sich ein Weisser Zwerg in einem Doppelsternsystem an seinem Begleitstern «überfrisst». Ein Doppelsternsystem ist ein astronomisches System, das aus zwei Sternen besteht, die durch die Gravitation aneinander gebunden sind und gemeinsam durch den Weltraum kreisen.
Bei diesem Prozess «saugt» der Weisse Zwerg seinem Begleitstern Material ab, bis er eine kritische Grenze erreicht hat. Ist dieser Punkt erreicht, ereignet sich in der Gashülle des Weissen Zwergs eine thermonukleare Explosion – die Nova. Diese kann sich in gewissen Abständen erholen, da der Weisse Zwerg die Explosion übersteht und nicht – wie bei einer Supernova – zerstört wird.
Dass der 2000 Lichtjahre entfernte Zwerg mit dem Namen «T Coronae Borealis» diesen Prozess regelmässig durchläuft, ist gut dokumentiert. Die letzte Nova fand im Jahr 1946 und davor 1866 statt. Die älteste Erwähnung stammt aus dem Jahr 1217. Ein deutscher Mönch aus einem Kloster in der Nähe von Augsburg hatte die Explosion damals mutmasslich beobachtet.
Wissenschaftler haben Vorzeichen einer bevorstehenden Nova bei «T Coronae Borealis» schon im März 2023 sehen können. Eine beobachtete Abnahme der Helligkeit in mehreren Strahlenbereichen sei «ein klar erkennbarer Vorbote», wie der US-Astronom Bradley Schaefer im Fachblatt «Astronomer’s Telegram» erklärte.