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Warum Stern «J0524-0336» Forscher vor Rätsel stellt

Warum Stern «J0524-0336» Forscher vor Rätsel stellt

Ein neuentdeckter Stern stellt Astronomen vor ein Rätsel. Er widerspricht allen Theorien zur Zusammensetzung solcher Himmelskörper.
18.08.2024, 12:3418.08.2024, 12:34
Steve Haak / t-online
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t-online

Je älter und grösser ein Stern wird, desto mehr schwere Elemente wie Kohlenstoff und Sauerstoff besitzt er. So weit die Theorie. Ein neuentdeckter Stern stellt diese wissenschaftliche Annahme jetzt auf den Kopf und zwingt Forscher zum Umdenken, zeigt eine Studie eines Astronomen-Teams.

Der Stern mit der Bezeichnung «J0524-0336» sei etwa 30-mal grösser als unsere Sonne, schreiben die Forscher unter der Leitung von Rana Ezzeddine und Jeremy Kowkabany von der University of California.

Planet Horizont mit leuchtendem orangefarbenem Leuchten. Realistische Vektorillustration des Blicks aus dem Weltraum auf abstrakten Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang. Dunkler Kosmos Sternenhintergrun ...
Künstlerische Darstellung eines leuchtenden Himmelskörpers.Bild: shutterstock

Trotz dieser enormen Grösse weise er eine exorbitant hohe Konzentration des leichten Elements Lithium auf, das in der Menge gar nicht vorhanden sein sollte. Denn bisher gingen Wissenschaftler davon aus, dass Sterne beim Verbrennen leichtere Elemente wie Lithium durch schwerere Elemente ersetzen.

Mehrere Theorien zum hohen Lithiumgehalt

«Wir haben festgestellt, dass ‘J0524-0336‘ etwa 100'000-mal mehr Lithium enthält als die Sonne in ihrem gegenwärtigen Alter», schreiben die Forscher. Das stelle die vorherrschenden Modelle der Sternentstehung infrage und könnte auf einen unbekannten Mechanismus der Lithiumproduktion oder -speicherung in Sternen hinweisen, heisst es weiter.

Die Wissenschaftler liefern gleich mögliche Erklärungen für den hohen Lithiumgehalt von «J0524-0336» mit. Eine Theorie: Ein kürzlich von dem grossen Stern verschluckter lithiumreicher Planet könnte für den hohen Gehalt des Elements verantwortlich sein. Eine andere Möglichkeit könnte sein, dass sich der Stern in einer bisher nicht beobachteten Evolutionsphase befinde.

Die Forscher gehen davon aus, dass es sich angesichts der enormen Menge an vorhandenem Lithium um beide Möglichkeiten handeln könnte. Um diese Theorie zu bekräftigen, wollen sie noch weitere Forschungen anstellen.

So funktioniert die Spektroskopie-Methode

Wie lassen sich die Zusammensetzungen anderer Planeten und Sterne überhaupt herausfinden? Dafür verwendeten die Forscher die Spektroskopie-Methode. Mithilfe eines Spektrografs, der an einem Teleskop befestigt wird, lässt sich das eingefangene Licht des Himmelskörpers in seine verschiedene Farben zerlegen.

Diese Farben verraten die Anzahl und die einzelnen Bestandteile der Elemente, aus denen sich der Himmelskörper zusammensetzt. Mit dieser Methode suchen Forscher unter anderem auch nach Anzeichen von Sauerstoff, Wasser und Methan in der Atmosphäre von anderen Planeten, um ausserirdisches Leben zu finden.

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21 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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aye
18.08.2024 13:24registriert Februar 2014
Die Erklärung ist einfach:
Der Stern ist batteriebetrieben. 😁
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s'Paddiesli
18.08.2024 13:59registriert Mai 2017
Schickt Musk hin. Er braucht Lithium.
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Weisch na?
18.08.2024 12:39registriert November 2022
Jetzt müssen wir nur noch das Lithium von diesem Stern zu uns zur Erde bringen und unsere Elektromobilität ist gesichert. 😉
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