Da die Anzahl Anmeldungen die Zahl der Studienplätze an den Universitäten Basel, Bern, Freiburg und Zürich übersteigt, empfiehlt der Hochschulrat der Schweizerischen Hochschulkonferenz (SHK) die Zulassungsbeschränkung beizubehalten.
Für das Studienjahr 2015/16 haben sich bis Mitte Februar 4319 Personen für ein Medizinstudium angemeldet. Insgesamt stehen ihnen an den vier Universitäten 1074 Studienplätze zur Verfügung.
Gemäss SHK lassen sich die Kapazitätsprobleme nur mit einem Eignungstest lösen. Dieser findet am 3. Juli statt. Damit aber nicht wie im vergangenen Jahr einzelne Fragen im Vorfeld in Umlauf gelangen, will die SHK die Sicherheit beim Test erhöhen.
Am Testtag wird mehr Personal eingesetzt, das in Sachen Sicherheit «gezielter geschult» wird. Zudem werden die Material- und Einlasskontrollen verschärft. Im Vorfeld wird der Vorbereitungsmarkt intensiver beobachtet, damit «sich allfällige veröffentlichte Originalaufgaben frühzeitig identifizieren lassen».
Auch die Zusammenarbeit mit der an der Entwicklung des Tests beteiligten Partnerinstitution in Deutschland wird vertieft. Dazu gehört die gemeinsamen Analyse der jeweiligen Sicherheitskonzepte.
Im vergangenen Jahr mussten 14 von 198 Aufgaben des Eignungstests von der Bewertung ausgenommen werden, weil sie schon vorher in Umlauf waren. Der Vorfall ist inzwischen gemäss SHK weitgehend geklärt. «Die Aufgaben stammten aus einer 1996 ausserhalb der Schweiz entwendeten Testversion», schreibt das Gremium.
Da nach wie vor gegen ein Schweizer Institut, das den Studierenden bei den Vorbereitungen des Tests behilflich ist, ein Gerichtsverfahren im Gang ist, sind weitere Details nicht erhältlich.
Da die Zulassungsbeschränkungen zum Medizinstudium unbefriedigend sind, diskutieren Bund und Kantone im Rahmen der Botschaft zur Förderung von Bildung, Forschung und Innovation 2017-2020 über die Entwicklung der Studienkapazitäten in der Humanmedizin.
Das Hauptproblem in der Schweiz ist nicht die Zahl der Abschlüsse, sondern die Wahl der Spezialisierung. Eine Erhöhung der Zahl der Studienplätze garantiert nicht, dass sich die – notabene mit hohen Kostenfolgen – ausgebildeten Ärztinnen und Ärzte jenen Spezialisierungen zuwenden, in denen der Ärztemangel am deutlichsten zu spüren ist, wie zum Beispiel in der Hausarztmedizin oder in der Psychiatrie. (kad/sda)