Die Ernährung von Astronauten war nie einfach. In der Schwerelosigkeit lassen sich Mahlzeiten schlecht zubereiten, da sich Flüssigkeiten ganz anders als auf der Erde verhalten. Darum versorgen sich die Raumfahrer bisher mit vorgefertigten Menüs, die auf der Erde produziert werden.
Bei kommenden längeren Missionen bis zum Mars, die zwei bis drei Jahre dauern, müssen sich die Astronauten dagegen selbst versorgen. Vorgefertigte Nahrung für einen so langen Zeitraum hat im Raumschiff keinen Platz.
Aus dem Grund hat die Nasa den Wettbewerb «Deep Space Food Challenge» gestartet, bei dem Unternehmen ihre Ideen für die Ernährung von Astronauten einreichen können. Das berichtet das Forschungsmagazin «Smithsonian Magazine».
Acht Firmen haben jetzt die finale Runde des Wettstreits erreicht und die von der Nasa gestellten Anforderungen an die Astronautenmahlzeiten weitestgehend erfüllt. Diese sind: Das Essen muss möglichst wenig Zutaten enthalten und wenig Abfall produzieren.
Zudem muss es nahrhaft sein und den Raumfahrern gut schmecken. Aufgrund von Zeitmangel sollte die Mahlzeit ausserdem schnell und einfach zuzubereiten sein.
We're preparing to send our astronauts farther into space than ever before and we need to keep them fed. Our @NASAPrize Deep Space Food Challenge called on solvers for help!
— NASA Technology (@NASA_Technology) May 19, 2023
Here are the 8 winning teams who will compete in the final phase of the challenge:… pic.twitter.com/Re127AMOp0
Ein Unternehmen der Finalisten hebt sich mit seinem Vorschlag für eine effiziente Mahlzeit besonders hervor: die Air Company aus New York. Die Firma hat ein Verfahren entwickelt, bei dem Atemluft in Lebensmittel umgewandelt wird.
Bei dem Verfahren verwendet das Unternehmen das in der Atemluft enthaltene Kohlendioxid (CO2), um daraus hefebasierte Nährstoffe für Getränke anzubauen.
Das Kohlendioxid aus der Atemluft bilde zusammen mit Wasserstoff einen Alkohol für die Hefe, sagte Firmenmitbegründer Stafford Sheehan in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters.
Das daraus gefertigte Lebensmittel habe die Konsistenz eines Molkenprotein-Shakes, so Sheehan weiter. Er verglich den Geschmack des Getränks mit dem von Seitan, einem veganen Lebensmittel, das als Fleischersatz in der asiatischen Küche verwendet wird.
Neben Proteingetränken will die Air Company mit demselben Verfahren künftig auch kohlenhydratreiche Ersatzstoffe für Brot, Nudeln und Tortillas herstellen können.
Zu den weiteren Finalisten des Nasa-Wettbewerbs gehört neben der Air Company unter anderem eine Firma aus Florida, die Mikronährstoffe zur Aufzucht von frischem Gemüse, Pilzen und Insektenlarven verwendet.
Ein finnisches Unternehmen befindet sich ebenfalls in der Endrunde. Die Firma kann mit einer selbst entwickelten Technologie zur Gasfermentation einzellige Proteine herstellen.
Die Fortschritte in der Nahrungsmittelproduktion im Weltraum liefern Forscher auch Ideen für die Ernährung der ständig wachsenden Bevölkerung hier auf der Erde, sagte der Nasa-Produktionsleiter für Weltraumpflanzen, Ralph Fritsche, in einem Gespräch mit Reuters.
«Landwirtschaft in kontrollierter Umgebung und die ersten Module dafür, die wir auf dem Mond einsetzen, werden eine gewisse Ähnlichkeit mit der zukünftigen vertikalen Landwirtschaft auf der Erde haben», so Fritsche.
Bei der vertikalen Landwirtschaft sollen Obst- und Gemüsepflanzen auf wenigen Quadratmetern übereinander in Boxen angebaut und gezüchtet werden.
Die Nasa selbst experimentiert bereits seit Längerem auf der Internationalen Raumstation ISS mit dem Anbau von Gemüsesorten wie Salat, Grünkohl und Chilischoten.
(t-online, sha)