WM 2014
Brasilien

Rousseff  ist «sicher, dass die WM ein Fest wird» – aber die U-Bahnen in São Paulo stehen immer noch still

Die brasilianische Staatschefin Dilma Rousseff ist angespannt.
Die brasilianische Staatschefin Dilma Rousseff ist angespannt.Bild: UESLEI MARCELINO/REUTERS
Brasilien vor der WM

Rousseff  ist «sicher, dass die WM ein Fest wird» – aber die U-Bahnen in São Paulo stehen immer noch still

09.06.2014, 05:3909.06.2014, 09:09
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Angesichts andauernder Streiks in São Paulo und der Proteste gegen soziale Missstände in den vergangenen Monaten hat die brasilianische Staatschefin Dilma Rousseff ihre Landsleute am Sonntag zur Ruhe während der WM aufgerufen. 

Sie wünsche sich, dass die Menschen den Gästen aus aller Welt «die Fröhlichkeit, Stärke und Höflichkeit Brasiliens» zeigten, sagte Rousseff beim Besuch eines sozialen Projekts im südöstlichen Bundesstaat Minas Gerais. 

«Ich bin sicher, dass die Weltmeisterschaft ein Fest wird.» Es sei «wesentlich, dass die Menschen, die Mehrheit von ihnen Brasilianer, auch das Recht haben, diese grossartige Party zu geniessen». 

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Bild: STRINGERS/BRAZIL/REUTERS

Drohendes Verkehrschaos 

Kurz vor Beginn der Fussballweltmeisterschaft in Brasilien droht in São Paulo ein Verkehrschaos wegen eines U-Bahn-Streiks. Die Gewerkschaft der U-Bahnangestellten stimmte am Sonntag in einer Vollversammlung für die Fortsetzung des Arbeitsausstandes, wie eine Sprecherin erklärte. 

Damit setzten sich die Streikenden über ein Gericht hinweg, das nur wenige Stunden zuvor den Arbeitskampf für illegal erklärt hatte. Das für die Region zuständige Arbeitsgericht drohte der Gewerkschaft mit einer Strafzahlung von 100'000 Réais (rund 40'000 Franken) täglich, sollte der Ausstand nicht beendet werden. 

Dennoch stimmten die Gewerkschafter für einen Fortgang ihres Ausstandes. Nun müsse über die weiteren Etappen entschieden werden, erklärte die Sprecherin weiter. 

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Bild: AFP

Zuvor hatte Gewerkschaftschef Altino Melo dos Prazeres dafür geworben, dass die Arbeiter die Gelegenheit der WM und später anstehender Wahlen nutzen sollten, um Druck auszuüben. «Die Regierung muss verhandeln», erklärte er laut der Nachrichtenwebsite «G1». 

Am Freitag hatten sich am zweiten Streiktag bereits Rekordstaus mit einer Länge von bis zu 250 Kilometern gebildet. Zahlreiche defekte Ampeln und strömender Regen verschärften die Situation auf den Strassen zusätzlich. 

Angebot abgelehnt 

Die Streikenden lehnten zuletzt angebotene Lohnerhöhungen von 8,7 Prozent ab. Sie wollen mindestens 12,2 Prozent, ursprünglich wollten die Beschäftigten wegen der galoppierenden Inflation sogar ein Plus von 16,5 Prozent durchsetzen. 

Auf die U-Bahn sind täglich 4,5 Millionen Menschen angewiesen, betroffen sind auch die Linien zum Corinthians-Stadion, wo nach der Eröffnungsfeier WM-Gastgeber Brasilien gegen Kroatien antritt. Zu der feierlichen Eröffnung werden 60'000 Fans erwartet – sowie Präsidentin Rousseff und elf weitere Staats- und Regierungschefs. (rey/sda/afp) 

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