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GLP wagt sich für Podium ins Metaverse – mit Unterhaltungsfaktor 100

GLP wagt sich für Podium ins Metaverse – mit Unterhaltungsfaktor 100

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Teilnehmende eines Podiums der GLP Stadt Zürich debattierten am Dienstagabend im Metaverse über digitale Nachhaltigkeit und Bildung. Dabei fielen sie durch nervöse Zuckungen auf.
16.11.2022, 11:4416.11.2022, 14:02
Bettina Zanni / ch media

Alle drei Podiumsteilnehmenden scheinen eine Duracell-Batterie verschluckt zu haben. Patrick Hässig, Gemeinderat und ehemaliger Radio-24-Moderator, dreht fast wie ein Karussell auf dem Stuhl herum. Seine Zeigefinger sind ständig seltsam gestreckt. Auch GLP-Nationalrätin Judith Bellaiche ist hibbelig: Hin und her schiebt sie sich auf ihrem Stuhl – teilweise leicht schwebend. Und was ist eigentlich mit GLP-Kantonsrat Benno Scherrer los? Immer wieder verdreht er seine Arme oder springt ganz plötzlich vom Stuhl auf.

Keine Sorge, mit den Zürcher GLP-Politikerinnen und -Politikern ist alles in Ordnung. Sie befinden sich nur gerade im Metaverse. Die beschriebenen Szenen stammen aus der Live-Debatte der GLP Stadt Zürich, die sie am Dienstagabend im Metaverse zum Thema digitale Nachhaltigkeit und Bildung durchführte. Dabei handelt es sich um ein Metaexperiment der GLP Stadt Zürich und des GLP Lab.

Auch die geladenen Gäste mussten für den Anlass den Bürostuhl nicht verlassen. Sie konnten sich mit ihrem Avatar zuschalten und an der Diskussion aktiv teilnehmen. Zu Beginn hatten sie noch die Gelegenheit, bei einem Tanz die Muskeln ihres Avatars aufzuwärmen.

Debatte fordert viel Konzentration

Die Podiumsteilnehmenden aus Fleisch und Blut sassen während des Podiums im Studio der Digital-Agentur Kuble. Dort wurden sie mit einer Oculus-Brille und zwei Joysticks ausgerüstet. Judith Bellaiche schwärmt gegenüber ZüriToday von einer spannenden Erfahrung. «Für mich hatte die Debatte im Metaverse etwas Experimentelles», sagt die Zürcher Nationalrätin. Die Debatte erforderte besonders viel Konzentration. «Die Avatare machen ja immer etwas sprunghafte Bewegungen», sagt sie schmunzelnd.

Die virtuelle Debatte sieht Bellaiche als ersten Gehversuch im Metaverse. «Dies im Wissen darum, dass es noch viel Arbeit und Weiterentwicklung braucht.» Gefehlt hätten ihr in der Rolle des Avatars die authentische Mimik und die Körperbewegungen. Auch hätten die Avatare wenig mit ihrem reellen Aussehen zu tun. «Die Avatare sind im Moment ja mehr Barbie-Puppen als echte Menschen.»

Stummes Publikum

Ungewohnt war für Bellaiche auch das virtuelle Publikum. Die Resonanz habe ihr gefehlt. «Ich hörte weder ein Murmeln, noch ein Klatschen oder Lachen.»

Die Zürcher Politikern ist jedoch überzeugt, dass das Metaverse die digitale Zukunft sein wird. «Es wird Möglichkeiten schaffen, die wir im Moment nicht haben.» Zum Beispiel biete das Metaverse in der Zukunft die Möglichkeit, gemeinsam in einem virtuellen Labor zu arbeiten. «Auch chirurgische Operationen werden Ärzte auf diese Weise üben können.»

Spätestens seit der Pandemie sind Videokonferenzen selbstverständlich. Kommt ein Avatar in Zeiten, in denen wir uns virtuell bereits in Fleisch und Blut sehen können, nicht etwas altbacken daher? Bellaiche verneint. Das Metaverse werde es möglich machen, Dinge zu berühren, zu wägen, weiterzugeben und anzufassen, ist sie überzeugt.

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