Seit über zwei Wochen braucht es im Resti weder Maske noch Covid-Zertifikat. Dazu kommen die ersten warmen Frühlingstage, die auch das Verweilen auf den Terrassen der Zürcher Restaurants und Beizen erlauben. Das freut die Betreiber und sorgt für ordentlich Kundschaft. Wer aber meint, er könne spontan einfach so in seinen Lieblingsladen spazieren und dort speisen, der irrt in der Regel. Bis zu zwei Wochen im Voraus muss reservieren, wer am Freitag oder Samstag einen Tisch in den beliebten Zürcher Restaurants ergattern will.
Viele Kunden stört das. Denn ein spontaner Besuch am Wochenende in einem der vielen Restaurants ist da fast unmöglich. „Spontan geht eigentlich nur, wenn glücklicherweise gerade der eine Tisch frei geworden ist, weil es eine Absage gab“, erklärt Aaron Langolf, der die «La Taqueria» in Altstetten und bei der Kalkbreite betreibt. «Wir haben seit der Aufhebung der meisten Covid-Massnahmen einen klaren Anstieg bei den Buchungen gespürt», so Langolf. Bis zu 20 % mehr Anfragen seien eingegangen. Das führe dazu, dass es umso wichtiger sei, im Voraus zu reservieren. «Vor allem am Wochenende. Da sind wir in der Regel von Donnerstag bis Sonntag ausgebucht. Und das meistens schon zehn Tage im Voraus.»
Auch die Betreiber des «Klee» mit seiner pflanzenbasierten Küche können nicht über zu wenig Kundschaft klagen. «Wir sind ein sehr kleines Haus, da ist jeder Platz begehrt», heisst es dort. Zwei bis drei Wochen im Voraus müsse man hier einen Tisch reservieren. Was aber nicht heisst, dass man bei spontanen Anrufen nicht doch noch Glück haben kann. «Leider gibt es immer wieder sehr kurzfristige Absagen», erklären die Betreiber. «Das ist mühsam für uns. Da die Nachfrage eigentlich da wäre, aber jemand dann doch nicht auftaucht oder kurzfristig absagt und der Tisch dann leer bleibt.» Eine spontane Buchung wenige Stunden vor dem Besuch habe demnach gar nicht mal so schlechte Chancen.
Man merke in letzter Zeit, dass die Gäste sich gerne gleich mehrere Optionen fürs Wochenende offenlassen. «Heisst: Man bucht gleich in mehreren Restaurants und entscheidet sich dann spontan für eines davon.» Auch andere Gastro-Betreiber hätten mit diesem Problem zu kämpfen. Es führe auch dazu, dass man am Wochenende in der Stadt nur sehr selten einen freien Tisch finden würde. «Weil eine Gruppe gleich vier oder fünf Tische in der Stadt reserviert hat.» Für Restaurantbetreiber sei das alles anderes als angenehm, weshalb man sich im «Klee» eine Gebühr für «No-Shows» – also für nicht wahrgenommene Buchungen – überlegen könne. «Das wäre sicher eine Möglichkeit, damit umzugehen.»