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«Die Stadt Zürich lässt Fussballerinnen im Stich»

Weil die Stadt Zürich dem Zürich City nicht genügend Trainingsplätze zur Verfügung stellt, kann dieser in der kommenden Saison nur noch eine Juniorinnenmannschaft stellen. Die betroffenen Spielerinnen ...
Weil die Stadt Zürich dem Zürich City nicht genügend Trainingsplätze zur Verfügung stellt, kann dieser in der kommenden Saison nur noch eine Juniorinnenmannschaft stellen. Die betroffenen Spielerinnen sind wütend.

«Die Stadt Zürich lässt Fussballerinnen im Stich»

Die Fussballplätze in der Stadt Zürich sind am Anschlag. Clubs wie der Zürich City SC müssen aufgrund mangelnder Trainingsmöglichkeiten Mannschaften streichen. Besonders für den Mädchenfussball sei dies eine Hiobsbotschaft, meint der Verein und kritisiert die Stadt scharf.
07.07.2023, 15:2007.07.2023, 15:20
Linus Bauer / ch media
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Der Zürich City SC kann in der kommenden Saison nur noch eine statt vier Mädchenmannschaften stellen. Der Grund: Die Stadt stellt nicht genügend Fussballplätze zur Verfügung, heisst es in einem Leserbrief des Zürich CIty SC, der ZüriToday vorliegt. «So viel zur Frauenförderung: Stadt Zürich lässt Fussballerinnen im Stich», heisst es da.

Fussballbegeisterte Mädchen wie Tamara können nach dem Aus der Mädchenmannschaften die Welt nicht mehr verstehen. «Ich musste weinen, es ist enttäuschend», sagt die 15-Jährige. «Es ist eine Leidenschaft, die mir weggenommen wurde. Ich bin extrem hässig.» Erst richtete sich ihre Wut gegen den Verein selbst, weil dieser andere Teams bevorzuge. Später verlagerte sich ihr Groll «eher auf die Stadt Zürich».

14-Jährige können erst spät Abends trainieren

Die Stadt wird auch im Leserbrief kritisiert. «Dieses traurige Fazit ist das Resultat mangelnder Wertschätzung für die Bemühungen von Zürich City, den Frauenfussball zu fördern und in den Verein zu integrieren», schreibt der Verein. Bereits in der Vergangenheit hätten die Spielerinnen von Zürich City erhebliche Zugeständnisse machen und auf bis zu fünf verschiedenen Anlagen spielen müssen. «14-Jährige trainierten dreimal pro Woche bis 21 Uhr, weil es keine früheren Trainingszeiten gab.»

Erwachsene Spieler würden bei den Trainingszeiten gegenüber Kindern bevorzugt. «Hier müsste die Zürcher Stadtverwaltung endlich die etablierten Verhältnisse in Frage stellen und den aktuellen Bedürfnissen anpassen», fordert der Zürich City SC. Denn unter diesen Umständen «müssen viele Spielerinnen ihre Leidenschaft für den Fussball aufgeben». In einen anderen Verein zu wechseln, sei aufgrund langer Wartelisten fast unmöglich.

«Frauenfussball hat in der Stadt Zürich hohe Priorität»

Die Stadt Zürich weist die Kritik auf Anfrage zurück. «In der Belegung der Rasenfelder haben Juniorinnen- und Junioren-Teams am frühen Abend Priorität gegenüber Teams mit älteren Spielerinnen und Spielern», teilt Marc Caprez vom städtischen Schul- und Sportdepartement mit. Das Sportamt pflege die Praxis, bestehende Teams nicht einfach «auf die Strasse» zu stellen, wenn neue Belegungswünsche eingehen.

«Die Förderung des Frauen- und Mädchenfussballs hat in der Stadt Zürich eine hohe Priorität», führt die Stadt weiter aus. Es werde viel in den Frauenfussball investiert, was sich an der wachsenden Anzahl Spielerinnen zeige. Die Bildung von Mädchen- und Frauenteams liege in der alleinigen Kompetenz der Vereine.

Dass der Zürich CIty SC entschieden habe, drei Juniorinnen-Teams aufzulösen, bedauere das Sportamt. Es betont allerdings, dass sich an den Bedingungen auf den Fussballplätzen nichts verändert habe. «Für die bestehenden Teams stehen die Trainingsmöglichkeiten unter den gleichen Rahmenbedingungen unverändert zur Verfügung.»

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