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Die neuen Roboter am Flughafen Zürich machen nicht allen Freude

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Bild: Flughafen Zürich

Die neuen Roboter am Flughafen Zürich machen nicht allen Freude

Mehr als 300 Personen sorgen am Flughafen Zürich dafür, dass alles sauber und ordentlich ist. Seit Mitte Dezember gehören zur Putzequipe auch die beiden Roboter Zulu und Charlie. Gewerkschaften stehen den Blechkollegen kritisch gegenüber.
30.12.2023, 06:4530.12.2023, 06:45
Oliver Schneider / ch media
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Die Arbeitnehmer-Vertreter warnen in erster Linie davor, menschliche Arbeitskräfte durch Automaten zu ersetzen. «Technologische Fortschritte sollten dazu führen, dass sie die Arbeit erleichtern und die Mitarbeitenden entlasten», sagt Migmar Dhakyel, Zentralsekretärin der Gewerkschaft Syna. In der Realität sei es aber so, dass der Einsatz von neuen Technologien dazu führe, dass Personal entlassen werde – um Kosten zu sparen und die Rendite zu erhöhen.

Dazu kommt ein zweiter Aspekt: Gerade in einer Tieflohnbranche wie dem Reinigungs-Business bestehe die Gefahr, dass Arbeitgeber versuchen könnten, mit Robotern die Löhne zu senken. «Dass man ausgerechnet in diesem Bereich nun Roboter einsetzen möchte, erhöht den Druck auf die Angestellten», fügt Dhakyel in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» an.

Robotik am Flughafen auf dem Vormarsch

Den Einsatz von Robotern am Flughafen generell kritisch sieht auch Stefan Brülisauer, Regionalsekretär der Gewerkschaft VPOD. Insbesondere, wenn sie die menschliche Arbeit nicht nur ergänzen, sondern sie reduzieren oder sogar verdrängen sollten. «Viele Flughäfen versuchen durch Robotik Kosten zu sparen, zum Beispiel auch mit Self-Check-ins. Dies ist eine Tendenz, die immer stärker sichtbar wird», so Brülisauer.

Die Effizienzgewinne aus dem Roboter-Einsatz müssten deshalb in Form von höheren Löhnen an die Mitarbeitenden zurückfliessen, fordert der VPOD. Hier sei auch der Kanton Zürich als grösster Aktionär des Flughafens gefragt, seine Verantwortung als sozialer Investor wahrzunehmen.

Einsatz soll auf Böden beschränkt bleiben

Der Flughafen betont indes, dass es sich beim Einsatz von Zulu und Charlie nur um eine Testphase handle. Von dieser sei abhängig, ob weitere Roboter angeschafft würden. Hierbei gehe es nur um die Reinigung grosser Flächen. Weitere Roboter, etwa um Fenster zu putzen oder auch kleinere Flächen feucht aufzunehmen, stünden derzeit nicht zur Debatte.

Zulu und Charlie putzen erst einmal die Böden in den Check-in-Bereichen sowie im Airport-Shopping. Ausserdem sollen sie Erkenntnisse darüber liefern, inwiefern Roboter das Reinigungspersonal unterstützen können, damit dieses mehr Freiraum für andere Aufgaben habe. «Dies könnte auch die Attraktivität des Berufsbilds erhöhen», hiess es in einer Mitteilung. Entlassungen aufgrund der Reinigungsroboter seien nicht geplant.

(osc)

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