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Deshalb essen wir am Dreikönigstag Kuchen

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Bild: Keystone/Salvatore Di Nolfi

Deshalb essen wir am Dreikönigstag Kuchen

Der Dreikönigstag füllt die Bäuche mit einem leckeren, süssen Kuchenstück. Heute beliebt, war der Brauch des Dreikönigskuchens lange in Vergessenheit. Ein Hobby-Brotforscher sorgte vor 70 Jahren für die Wiederbelebung des Brauchs in der Schweiz.
06.01.2024, 05:3606.01.2024, 06:10
Maarit Hapuoja / ch media
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Während Bäckereien in Frankreich ein Galette des Rois in die Brotregale stellen, Spanierinnen und Spanier einen Roscón de Reyes verspeisen und in Griechenland die Vasilopita im Ofen goldbraun wird, kommt in vielen Schweizer Haushalten am Samstag ein Dreikönigskuchen auf den Zmorge-Tisch.

Der fast vergessene Brauch des Dreikönigskuchens ist heute wieder populär

Der Dreikönigskuchen ist eine alte Tradition, die erst seit 1952 wieder in der Schweiz gepflegt wird. Der Berner Brotforscher Max Währen (1919-2008) untersuchte in seiner Freizeit die Geschichte des Dreikönigskuchens. Urkundlich belegen konnte er, dass 1390 auf den Brauch hingewiesen wurde. In dieser Schrift wurde aber nicht erwähnt, weshalb man den Kuchen isst.

Währen recherchierte nach weiter zurückliegenden Belegen und wurde auf ein Volksfest in der römischen Antike aufmerksam, das zu Ehren des Ackergotts Saturn abgehalten wurde. Demnach gehörte ein Bohnenkuchen, in dem eine Bohne versteckt war, zum Fest. Wer die Bohne fand, durfte einen Tag als Bohnenkönig regieren und Befehle erteilen. Auch Sklaven konnten gekrönt werden. Dieser Ursprung im 5. Jahrhundert vor Christus ist aber nicht eindeutig nachweisbar.

Willst du dieses Jahr unbedingt gekrönt werden? Schau dir diese Tricks an, wie du den König oder die Königin im Kuchen findest.

Der Dreikönigskuchen ist einer der beliebtesten Bräuche der Schweiz

Max Währen wollte den Dreikönigskuchen wieder aufleben lassen und bekam Unterstützung vom Zentralsekretär des Schweizerischen Bäcker- und Konditorenverbands SBKV. Der Brotforscher entwickelte an der Bäcker- und Konditoren-Fachschule Richemont ein neues Rezept für den Kuchen, wie es heute existiert. Bald wurde der Dreikönigskuchen im ganzen Land bekannt. Er ist heute gemäss einem Artikel im Schweizerischen Archiv für Volkskunde einer der erfolgreichsten Bräuche.

Übrigens gibts bei Bäckereien heute oft Wünsche nach Königsfiguren in jedem Kuchenstückchen und die Nachfrage nach weiblichen Figuren hat zugenommen.

Der Dreikönigskuchen ist zeitlich an den 6. Januar gebunden. Ursprünglich wurde im Christentum am 6. Januar an die Taufe Christi erinnert und aus dem Matthäus-Evangelium wurde die Geschichte um Caspar, Melchior und Balthasar überliefert – was beides nichts mit dem Dreikönigskuchen zu tun hatte.

Die heiligen drei Könige und der Stern von Betlehem

Die christlich-religiöse Geschichte erinnert daran, wie die Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar aus dem Morgenland herreisten, um Jesus die Geschenke Gold, Myrrhe und Weihrauch zu übergeben. Den Weg zu Jesus zeigte ihnen der Stern von Betlehem. So feiert man am 6. Januar das Fest der Erscheinung des Herrn, die Epiphanie.

Die heiligen drei Könige sollen der Geschichte nach symbolisieren, dass in Jesus der Erlöser aller Menschen, erschienen ist. Die drei Sterndeuter wurden zu Schutzpatronen und Nothelfern, obwohl sie im Neuen Testament weder als Heilige noch als Könige bezeichnet werden. Ausserdem sind auch die Anzahl Personen und die Namen bestritten. Caspar, Melchior und Balthasar werden die drei Könige erst seit dem 6. Jahrhundert genannt.

Quiz zum Dreikönigstag

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