Ende Mai wurde in der Stadt Zürich der Bevölkerungsrekord von 1962 gebrochen. Mit 440'181 gemeldeten Personen ist die Stadt stärker besiedelt als je zuvor. Der Vergleich zweier Quartiere zeigt, dass die Stadt aber nicht überfall wächst. Die «NZZ» hat die zwei Stadtteile Altstadt und Altstetten miteinander verglichen. Sie könnten kaum unterschiedlicher sein.
Seit 2010 sind in Altstetten über 3400 neue Wohnungen entstanden. Kein anderes Quartier in der Stadt Zürich kann da mithalten. 1930 wohnten noch weniger als 10'000 Personen in Altstetten. Heute sind es gut 35'000. Ein möglicher Grund, wieso gerade in Altstetten so viel gebaut wird, liefert das Stichwort «Verdichtung»: Wo früher Einfamilienhäuser standen, entstehen grosse Überbauungen und Hochhäuser. Diese dürfen, wie es der Name vermuten lässt, höher sein.
Der Bauboom schlägt sich auf die Preise nieder. Die Bodenpreise in Altstetten steigen durchschnittlich um über 20 Prozent pro Jahr.
Ganz anders die Situation im kleinsten der 34 Zürcher Stadtquartiere, der Altstadt. Hier entstehen keine neuen Immobilien. Viel mehr werden bestehende Gebäude umgebaut. Wo früher Menschen wohnten, entstehen Büro- und Geschäftsräume. Diese Entwicklung schlägt sich auch in den Anwohnerinnenzahlen nieder. 1930 wohnten in der Altstadt fast 11'000 Personen, heute sind es noch etwas mehr als 3000. Tendenz sinkend.
Die Altstadt ist zudem geprägt von einer grossen Preisschere für Mieten. In Stadtwohnungen kostet eine 4,5-Zimmer-Wohnungen gerademal 2000 Franken. Bewohnt man die Wohnung eines privaten Vermieters sind es bis zu 20'000 Franken. Wie es mit dem Quartier indes weitergehen könnte, sorgt bei einigen Anwohnerinnen und Anwohnern für Sorgenfalten: 2024 läuft eine fünfjährige Übergangsfrist für städtische Wohnungen ab. Werden die Verträge nicht verlängert, müssen sie sich ein neues Zuhause suchen.