1000 Franken Nebenkosten musste ein in der Stadt Zürich wohnhafter ZüriReporter nachzahlen. Wie ihm geht es in diesem Jahr vielen Menschen, in deren Haus mit Gas oder Öl geheizt wird. Doch es geht noch höher. Die Zürcher Immobilienfirma Crowdhouse verrechnet ihren Mietern mehrere Tausend Franken Nebenkostennachzahlung.
Ein Mieter, der in Huttwil im Kanton Bern wohnt, berichtet von seiner Nebenkostenabrechnung. Für die letzten beiden Jahre habe er rund 6500 Franken nachzahlen müssen. Das, obwohl er jeden Monat schon 240 Franken mit den Mietkosten einzahle. «Ich war geschockt!» Mit diesem Betrag sei er aber nicht mal der Mieter mit der höchsten Nachzahlung «Andere Mieter haben Rechnungen von fast 18'000 Franken erhalten.» Dabei handelt es sich um eine Nachzahlung über drei Jahre.
Dass die Verwaltung ihre Rechnungen über mehrere Jahre zurückliegend verschickt, ist rechtens. Solange im Mietvertrag nichts anderes festgelegt ist, kann ein Vermieter die Nachforderung bis zu 5 Jahre zurückfordern. Üblich ist das aber nicht.
Das sieht auch Crowdhouse so und entschuldigt sich. «Die verspätete Zustellung der Nebenkostenabrechnungen entspricht selbstverständlich nicht unseren Qualitätsvorstellungen», schreibt Mediensprecher Michael Meier auf Anfrage von ZüriToday. Sie seien bei der Abrechnung der Nebenkosten bei mehreren Liegenschaften in den letzten Jahren leider in Verzug geraten. Um das Problem zu lösen, habe die Immobilienfirma nun eine Taskforce gegründet.
Hohe Nebenkostenabrechnungen scheinen bei der Zürcher Immobilienfirma kein Einzelfall zu sein. Bei Google finden sich diverse Bewertungen, die der Firma ein schlechtes Zeugnis ausstellen: «Die schlimmste Verwaltung, die es gibt! 5 Jahre nach Auszug kommen noch sehr hohe Nebenkosten-Abrechnungen» oder «Nach 4,5 Jahren, rückwirkend eine völlig überteuerte Nebenkostenabrechnung zu stellen, die nicht stimmen kann, weil Dinge abgerechnet werden, wie ein Lift oder Gemeinschaftsboiler, den es in unserem Mietobjekt nicht gab, ist schon der Gipfel».
Den Vorwurf von überhöhten oder falschen Abrechnungen weist Crowdhouse zurück. «Bei den ausstehenden Nebenkosten handelt es sich um effektiv angefallene Kosten über zum Teil mehrere Jahre», so Meier. Die Akontozahlungen seien tendenziell zu tief angesetzt worden.
Gleichzeitig seien wesentliche Kostenpunkte wie Heizung und Energie in den letzten Jahren teurer geworden. «Das ist ein Umstand, der bei Abschluss der Mietverträge nicht absehbar war», erklärt Pressesprecher Meier. Alle Kosten seien aber entsprechend belegt.
Der Mieter aus Huttwil hat auf jeden Fall genug. Gemeinsam mit anderen Mieterinnen und Mietern der Liegenschaft erhebt er nun Einspruch gegen die Nebenkostenabrechnungen. Sie verlangen die Belege zu allen angefallenen Kosten und wollen diese mithilfe der lokalen Schlichtungsbehörde prüfen lassen.