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«Dachte, ist eine Opfergabe» – Zürcher beobachtet Hindu-Ritual

Jonas geniesst ein paar Wochen die Sonne Sri Lankas und erkundet die Insel im indischen Ozean. Dabei wird er Zeuge eines einheimischen Rituals – ein schmerzhafter Anblick für den Zürcher.
Jonas geniesst ein paar Wochen die Sonne Sri Lankas und erkundet die Insel im indischen Ozean. Dabei wird er Zeuge eines einheimischen Rituals – ein schmerzhafter Anblick für den Zürcher.

«Dachte, ist eine Opfergabe» – Zürcher beobachtet Hindu-Ritual

Jonas geniesst ein paar Wochen die Sonne Sri Lankas und erkundet die Insel im Indischen Ozean. Dabei wird er Zeuge eines einheimischen Rituals – ein schmerzhafter Anblick für den 31-Jährigen.
21.01.2024, 10:2121.01.2024, 10:48
Joëlle Virginie Maillart / ch media
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Seit gut drei Wochen reist Jonas durch Sri Lanka. Auf dem Weg Richtung Regenwald beobachtet er schaurige Szenen. Etwa zehn Männer baumeln waagrecht an einem geschmückten Mast – ihre Haut ist am Rücken und an den Waden von Haken durchbohrt.

Dankbarkeit und Bewusstsein

«Ich bin vorbei gefahren und habe zuerst gedacht, dass es eine Opfergabe ist. Wie Jesus am Kreuz oder tote Menschen, die dort hängen», erzählt der 31-jährige Zürcher. «Wir haben angehalten und die Szenerie beobachtet.»

Wie die Aufnahmen von Jonas zeigen, war der Wagen geschmückt und wurde von singenden, tanzenden Menschen begleitet. Eine weitere Meute, eher Knaben, liefen hinter dem Wagen – auch sie waren von Haken durchstochen und von anderen Jungen wie Hunde an einer Leine geführt. Dabei wurden sie immer wieder ruckartig zurück gerissen.

Jonas und seine Kollegin konnten kaum hinschauen. Sie fragten bei den Locals, was es damit auf sich hat. «Dieses Ritual werde entweder aus Dankbarkeit gemacht oder um das nächste Stadium von Bewusstsein zu erreichen», so der Zürcher.

Grösstes Hindu-Fest

Recherchiert man zu dem Brauch, fällt oft der Name «Thaipusam». Es gilt vor allem in Singapur als das grösste hinduistische Fest ausserhalb des indischen Subkontinents. Thaipusam wird jedes Jahr im tamilischen Monat Thai gefeiert, der je nach Vollmond im Januar oder Februar liegt. Gläubige Hindus bereiten sich spirituell auf das Ereignis vor und lassen sich segnen, erfüllen Gelübde und bekunden ihre Dankbarkeit gegenüber der Götter – mit voller Hingabe.

Die Hakenschwung-Zeremonie gibt es in Sri Lanka und Indien schon seit Jahrhunderten. Charakteristisch für das Ritual ist das Einführen von mehreren Stahlhaken in die Rückenmuskulatur, an denen der Zelebrant aufgehängt wird.

Solche schmerzhaften Rituale werden weltweit praktiziert, oft mit religiös motiviertem Hintergrund als Dankbarkeit an die Götter. Sei es wegen einer guten Ernte oder Wünschen, die in Erfüllung gegangen sind – wie eine gelungene Operation oder wenn sich der Traumjob ergibt.

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