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Philipp Kutter: «Sind uns bei aller Tragik sogar nähergekommen»

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Bild: Screenshot / SRF

Philipp Kutter: «Sind uns bei aller Tragik sogar nähergekommen»

Der Wädenswiler Stadtpräsident und Mitte-Nationalrat Philipp Kutter sitzt seit einem schweren Skiunfall im Rollstuhl. Seine Frau hilft, wo er es selber nicht mehr schafft. «Sie unterstützt mich wahnsinnig», sagt er in einem neuen Dok-Film von SRF.
05.06.2024, 19:0005.06.2024, 19:00
Bettina Zanni / ch media
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Das Leben von Philipp Kutter änderte sich schlagartig. Am 3. Februar 2023 verunfallte er beim Skifahren schwer. Seither sitzt der Wädenswiler Stadtpräsident und Mitte-Nationalrat vom Oberkörper abwärts gelähmt im Rollstuhl. In einem einfühlsamen Dok-Film von SRF gaben er und seine Frau Anja Kutter während eines Jahres Einblick in den neuen Alltag.

«Er konnte sich nicht bewegen und sagte nur: ‹Es tut mir mega Leid›», erinnert sich Anja Kutter, als sie ihren Mann gleich nach dem Unfall auf der Intensivstation in Chur besuchte. Der Unfall war auch für die ganze Familie ein Schicksalsschlag. «Das Wichtigste ist, dass wir mit dieser Situation irgendwie klarkommen», sagt Anja Kutter in der Reportage. Das Ehepaar hat zwei Töchter. «Ich machte mit den Kindern ab, dass wir alle ehrlich sein dürfen und weinen dürfen, wenn es jemandem nicht gut geht und wir dann auf diese Person schauen.»

Privatsphäre plötzlich teilen zu müssen, sei gewöhnungsbedürftig

Eindrücklich zeigt der Dok-Film, wie Anja Kutter ihrem Mann mit viel Liebe dort hilft, wo es sein eigener Körper nicht mehr schafft. «Anja unterstützt mich wahnsinnig», sagt Philipp Kutter. Mittlerweile wisse sie schon, was er brauche, bevor er es selber gesagt oder realisiert habe. «Anja und ich sind uns bei aller Tragik sogar näher gekommen.»

Trotzdem bekommt der 48-Jährige auch externe Unterstützung. «Ich erhalte jeden Morgen Besuch von der Spitex, die mir hilft, aufzustehen», sagt Kutter. Die Privatsphäre plötzlich teilen zu müssen, sei schon etwas gewöhnungsbedürftig.

«Das macht mich am Schluss zufriedener»

Auch im Rollstuhl lässt sich Kutter nicht stoppen. «Ich möchte gerne Stadtpräsident von Wädenswil bleiben», sagt er. Wenn er feststellen müsse, dass dies nicht gehe, würde er sein Amt abgeben. «Die Wädenswilerinnen und Wädenswiler haben einen vollwertigen Stadtpräsidenten verdient. «Die Momente, in denen ich wieder wie früher politisch mitarbeiten kann, geben mir sehr viel.» Sich für Wädenswil und im Parlament einsetzen zu können, sei seine Leidenschaft. «Durchaus etwas mit Eigennutz. Das macht mich am Schluss auch zufriedener. Und wenn ich zufrieden bin, ist das auch gut für mein Umfeld.»

Wegen seines Schicksals zweifelt Kutter manchmal. «Was ich jetzt da für eine Aufgabe gestellt bekommen habe – das habe ich jetzt noch nicht herausgefunden», sagt er. Weiterhin wolle er ein guter Papi sein, mit dem man etwas Lässiges erleben könne. «Und weiterhin will ich meiner Frau ein guter Mann sein, an den man sich auch anlehnen kann und den man nicht dauernd aufpäppeln muss.»

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