Beim Blick in seinen Garten traute R.L.* seinen Augen nicht. «Ich sah einen fremden Hund mit einer schwarzen Katze im Maul», berichtet der Bewohner eines Quartiers in Ossingen. Einen Hund mit einer Katze «in der Schnorre» habe er noch nie gesehen. «Ich dachte: ‹Was ist das für ein Tubelhund, der Katzen frisst?›.» Danach habe er ihn mit dem Gartenschlauch angespritzt. «Er rannte weg wie ein Irrer.» Später habe der Mann die schwarze Katze tot im Gebüsch entdeckt.
Der Vorfall spielte sich am Samstagvormittag ab. Laut L. tauchte später das Herrchen des braunen Jagdmischlings mit einer Leine auf und rief nach dem Hund. «Dieser kam aber nicht zurück.» Der Nachbar habe inzwischen die Polizei gerufen. Der Besitzer des Katzen-Killers sei berüchtigt im Quartier, behauptet L. «Es ist ein Obdachloser mit etwa sechs Hunden.»
Die Kantonspolizei Zürich bestätigt auf Anfrage, dass eine Anzeige wegen eines freilaufenden Hundes eingegangen sei, der am 6. April eine Katze gerissen habe. «Der Hundebesitzer ist bekannt. Die Polizei konnte den Halter ausfindig machen», sagt Mediensprecher Florian Frei. Den Hund habe man dem Halter übergeben können. Die Ermittlungen würden laufen.
Am selben Tag soll der Hund erneut zugebissen haben. «Am Montag erfuhr ich von einer Nachbarin, dass er am Samstag eine zweite Katze gerissen und unter einem Wohnmobil versteckt hatte», sagt R. L.
Dabei handelt es sich um die Katze von T.S.* Sie und ihre Familie sind untröstlich. Am Samstag entdeckte die Mutter ihr Büsi Minka unter ihrem Zirkuswagen im Garten. Von ihrer Nachbarin erfuhr sie, was sich während der Abwesenheit der Familie zugetragen hatte. «Der Hund strich zweieinhalb Stunden wie ein blutrünstiges Monster im Quartier herum», sagt S. Ihre Katze sei laut der Nachbarin friedlich im Garten gewesen. «Der Hund kam wie eine Rakete, packte Minka und schüttelte sie wie ein Stofftier. Danach scharrte dieser Köter ein Loch unter dem Zirkuswagen und verbuddelte sie darin.»
S. erinnert sich mit tränenerstickter Stimme an das geliebte Familienbüsi. «Unsere Katze war 17-jährig und gesund.» Minka sei sehr anhänglich gewesen und mit den drei Kindern aufgewachsen. «Sie war ein richtiges Familienmitglied.» Sie hätte nie gedacht, dass so etwas passieren könnte. Der Hundebesitzer sei bekannt, sagt T. «Im Quartier wird erzählt, dass er schon vor einem Jahr eine Katze und auch andere Hunde erwischte.» Am Mittwoch werde sie zur Polizei gehen und den Fall schildern.
*Namen der Redaktion bekannt.